Brief an die Jugend

Wir veröffentlichen einen Brief unseres Spitzenkandidaten Stefan Valentin aus dem Wahljahr 2011. An die Jugendlichen! Die älter gewordene Jugend kann schon wieder lesen und die ganz neue Jugend hier zum ersten Mal:

Jugend! (resp. Wähler ♀, junge!)

KriseWeil man hört, Du möchtest BWL, also Ausbeutung nur noch lernen und insbesondere aus dem offensichtlichen Umstand heraus, Du Dich nicht auf dem neuesten Stand der Wissenschaft befindest, Du also weder von Marx, noch von Freud, noch von Einstein, nicht von der alten, noch der neuen Frankfurter Schule auch nur eine Ahnung hast, deswegen, Jugend, Dir folgendes directement in die Oberstube, ja sogar Dein kreuzfideles Stammgesichtsbuch hineinnotiert im festen Wissen, daß noch Hoffnung sein muß:

Den geschätzt 20% unter Euch, die das Denken auf der einzig möglichen Grundlage basieren wollen, nämlich auf der insbesondere durch Obengenannte repräsentierten Wissenschaft, denen mithin, die des Schreibens und Rechnens kundig sich zeigen und die dann noch was richtiges können lernen wollen, z.B. Strafprozeßordnung, Sezieren, Zahlenkunde, Feldfrüchteanbau und dergl. sowie denen nicht zuletzt, die ihren bürgerlichen Namen nicht zu verachten nicht sich enthalten können, denen möchte ich hier sagen:

Ihr habt einen historischen Auftrag zu erledigen! Capito!?
Und dieser Auftrag lautet, so einfach, so klar: Das kapitalistische Privateigentum, mithin das bürgerliche Produktionsverhältnis zu verabschieden, das heißt zu beseitigen!! Demokratisch, hergehört!
Grund: es ist historisch überholt und es führt die globale Devastation, den globalen Slum, notwendig, ich wiederhole, notwendig herbei.

Und merke: es ist unterm Kapital schon schwer genug, da plagt man sich doch nicht noch mit der Klassengesellschaft herum!

Und weil Du in Deiner ahnungslosen, immerhin nicht selbstverschuldet ahnungslosen Begriffslosigkeit natürlich sofort wieder an Deinen Plattenspieler, resp. Dein Applephone S6 zu denken nicht ablassen kannst, sei Dir hier noch geklärt, was das kapitalistische Privateigentum ist: Das kapitalistische Privateigentum ist der private Eigentumstitel auf Produktionsmittel, also Fabriken im Wesentlichen, der auf nicht selbst bewohnte Häuser und Wohnungen sowie der auf den Boden. Gemeinhin und wie blöde als ‚Kapitalismus‘ bezeichnet, sinnhaft hier als Verwertungsinquisition Unbesorgtegebrandmarkt.

Diesen Eigentumstitel, Jugend, hast Du zu beseitigen demokratisch, das heißt zu verbieten im Interesse aller. Mindestens jedoch im Interesse der schon häufiger angesprochenen 99 Prozent der Zweibeiner. Das übrige Prozent wird es dann auch einsehen. Klar jetzt? An die PARTEI-Wahlzettel also! Aber hurtig!

Wie Du das anstellst, davon in der nächsten Folge Deiner beliebten Reihe ‚Wie besser leben‘. Dies vorweg aber zu Deinem Wohlgefallen: Es reichen im Jahr 300 bis 400 Arbeitsstunden völlig hin zur Herstellung des schönen Lebens! Eher schon viel zu viel!

Es verabschiedet sich von Dir Dein seriöser Politikanbieter,

Stefan Valentin
OV Pankow Die PARTEI
2. Vorsitzender