
Was passiert eigentlich, wenn man in Roth obdachlos wird? Zunächst relativ wenig. Sollte man sich bei der Stadt melden, wird einem ein Zimmer in der Obdachlosenunterkunft Am Kiefernweg angeboten. Und dann?
Gar nicht so einfach zu beantworten. Lange Zeit gab es überhaupt keine weitere Unterstützung, stattdessen wurde man in der Einrichtung mit sich alleine gelassen. Nachdem hier im letzten Jahr Robert Schmitt und Martin Winkler (Die PARTEI) Kritik geäußert hatten, verändert sich die Situation langsam. Das Landratsamt bietet einen beratenden Service des Gesundheitsamtes an und die Stadt Roth plant aktuell den Neubau der Obdachlosenunterkunft – alles wertvolle und richtige Signale.
Allerdings gewinnt die aktuelle Obdachlosenunterkunft immer weiter an Bewohner*innen, welche zum Teil seit vielen Jahren dort verweilen. Ein ‚Raus aus dem Kiefernweg‘ scheint daher kaum möglich – obwohl die Hälfte der Bewohner*inne vor Ort einem Beruf nachgehen. Grund hierfür ist auch, dass die verschiedenen Träger (Stadt = Unterkunft, Kreis = Betreuung, Diverse Träger = Anschlusswohnraum etc.) ihr Vorgehen nicht konsequent aufeinander abstimmen. Um diese Situation zu verbessern, hatte unser Mandatsträger einen ‚Runden Tisch‘ beantragt, zu welchem die Stadt Roth einladen.
Dieser Antrag wurde nun Mitte Dezember aufgeschoben – mit dem Hinweis darauf, dass aktuell viele Gespräche laufen und hier Ergebnisse abzuwarten sind. Dabei ist positiv herauszuheben, dass etwas passiert – die Stadt Roth setzt sich mit Hilpoltstein und Wohlfahrtsverbänden an einen Tisch und plant die Schaffung eines aufsuchenden Dienstes. Nur ob die dann freien Wohnraum zur Verfügung haben, darf bezweifelt werden.
Hierfür benötigt es nach unserer Einschätzung eine engere Abstimmung und klare Visionen – eben genau das, was im September beantragt wurde. Letztendlich steht in der Stadt Roth auch weiterhin die Gründung einer (inter-)kommunalen Wohnbaugesellschaft aus. Diese wurde 2016 beschlossen, allerdings nie gegründet – dabei wäre der günstige Wohnraum gerade jetzt so wichtig.
Es ist also nicht still um das Thema Obdachlosigkeit, die Schwierigkeit Wohnraum besteht aber weiter.