
Am vergangenen Dienstag, den 24.06.2025 war wieder eine Stadtratssitzung und diesmal ging es unter anderem um das Thema „Rudolf-Wöhrl-Ring“. Dieser sollte umbenannt werden, da der Gründer der Modekette Wöhrl in seiner Lebzeit ein kleines Detail in seinem Lebenslauf vergessen hatte: Er war bereits 1931 ein Förderer der NSDAP und trat 1933 der SS bei. Das hatte er im Rahmen der Entnazifizierung leider vergessen zu erwähnen, sodass es erst durch eine Recherche der Stadt Nürnberg im Jahr 2023 bekannt wurde.
Nun ging die Diskussion los: Ist die Förderung der NSDAP und die SS-Mitgliedschaft die Unterstützung eines menschenverachtenden Systems, das 6 Millionen Juden das Leben kostete sowie den zweiten Weltkrieg auslöste, ein Grund für die Aberkennung einer Straße, oder stellt es nur einen Vogelschiss in einer ansonsten glorreichen Geschichte eines erfolgreichen Mannes dar?
Das Gremium sah das Ganze gespalten – 15 zu 15 stand es am Ende. Gegen die Umbenennung waren die CSU, die FW (alle außer eine) und die Wählergemeinschaft (FPD und Pfaffenhofen-Pruppach-Meckenlohe). Damit hatte die Umbenennung keine Mehrheit, der Name bleibt.
Getrieben war diese Gruppe sicherlich auch durch die Anwohnenden, welche sich im Saal versammelt hatten. Auf Rückfrage unseres Mandatsträgers Martin Winkler hatte sich ansonsten übrigens niemand in den letzten Monaten bei der Verwaltung zu dem Thema oder der Umbenennung erkundigt.
Was lernen wir daraus? Menschen mögen Veränderungen nicht und es ist völlig egal, ob du den Nationalsozialismus in deinen jungen Jahren unterstützt, solange du danach erfolgreich bist. Dann steht auch deiner Straßenbenennung nichts im Weg.