Die PARTEI Spandau unterwegs – hier: Ein Besuch bei den Wichteln

Wichtel kappe

Die PARTEI Ausrüstung ist das A und O eines Besuches bei den Wichteln. Ohne Aluhut geht gar nichts.

So ein wenig mulmig war uns ja schon, als wir uns am größten Bahnhof Spandaus trafen, um uns gemeinsam in Richtung Berliner Hauptbahnhof auf den Weg zu machen. Was würde uns erwarten bei der „3.Bundesweiten Mahnwache für den Frieden“ am Washingtoner Platz? Würden tatsächlich die Sprechenden Köpfe der Bewegung wie z.B. Christoph Hörstel, Ken Jebsen oder die weit innerhalb der engen Grenzen ihrer Bewegung bekannte Heereskritikerin Monika Donner dort sein und ihre flammenden Reden an das sicherlich massiv erschienene Volk zu richten? Und würden aus „Mahnwichteln“ nicht vielleicht ziemlich schnell böse „Wahnwichtel“, wenn man sie nur lange genug provozierte?
Wir: das sind natürlich der mächtige Vorstand des Ortsverbandes Spandau der Partei Die PARTEI – unterstützt wie stets von einem gigantischen Kader-Block. Aufgrund der herrschenden Temperaturen – und da wir quasi undercover in fremdem Terrain unterwegs waren – hatten wir allerdings auf PARTEI-konforme Kleidung verzichtet und voll und ganz auf Camouflage gesetzt.
Dazu passte dann auch die Rolle Alufolie, die seitens des „Goldenen Aluhutes“  gestiftet wurde, der unterwegs noch zu uns gestossen ist und somit das Gesamtbild vervollkommnete. Frisch angekommen auf dem Washingtoner Platz hatten wir dann allerdings erstmal Probleme, die Demonstration überhaupt zu finden, denn unter einer „bundesweiten Massenbewegung“ hatten wir uns dann doch etwas anderes vorgestellt. Und die rege Fluktuation vor und neben dem Lautsprecherwägelchen ließ dann auch eher auf Zugreisende schließen, die noch ein paar Minuten Zeit totschlagen mussten.
Keine Zeit verloren dagegen wir, indem wir uns erst einmal mit Bier und Gebäck stärkten und uns unsere Alu-Hüte gegen die Hitze bastelten. Und kaum hatten wir uns mit unseren Hüten als Kenner der Materie geoutet und unser Propaganda-Material ausgebreitet, stürmten auch schon Massen von Neugierigen auf uns zu. Bald waren wir die Stars der Veranstaltung, da wir auf jede Frage selbstverständlich die entsprechende Antwort hatten. Tja: SO funktioniert eben der Dialog mit dem Bürger.
Hervorzuheben ist an dieser Stelle natürlich noch der Vorsitzende des Orstverbandes, der es mittels geschickter Argumentation verstand, auch die Besucher der eigentlichen Demo vom Lautsprecherwagen wegzulocken und in argumentativ nicht zu knackende Diskussionen zu verwickeln. Tja, da sieht man eben, wer sein politisches Handwerk versteht. 
Von den Rednerinnen und Redner  der Veranstaltung haben wir durch die ganzen eigenen Diskussionsbeiträge dann naturgemäss nur noch wenig mitbekommen. Obwohl uns diese verzweifelt-klingende Frau, die mit tränenerstickter Stimme unverständliche Wortfetzen in das Mikrofon brüllte dann doch noch sehr zu Herzen ging. War das etwa diese Monika Donner? Also: Wenn so jemand mal Heeres-Hauptmann gewesen ist, bekommt die Angst vor einem Krieg schon noch eine ganz andere Dimension.
Neben all den ernsten Inhalten durfte bei der Veranstaltung natürlich auch die obligatorische Spaßfraktion nicht fehlen … diesmal in Form der Bundespolizei, die pünktlich zum „Höhepunkt“ der Reden einen Hubschrauber in die Lüfte schickte und über den Köpfen der Friedensbeseelten das GSG9 abspringen liess und mit Rauchgranaten Chemtrails an den Himmel schrieb. Da stand die Veranstaltung auf einmal unter dem Motto „Frieden schaffen durch nach oben gaffen“. Oder diente das Ganze gar nur der Ablenkung von den gefährlichen Erdstrahlen, gegen die wir uns ja eigentlich noch schnell Alu-Schuhe basteln wollten?
Nachdem auch nach zwei Stunden der Besucherstrom an unserem PARTEI-Stützpunkt nicht abzureissen schien, waren wir dann aber doch froh, dass sich die Friedens-Hobbits wieder auf den Weg machten und zum Brandenburger Tor weiterzogen, wo sie dann nach eigenen Angaben „in ein paar Stunden“ ankommen wollten. So viel Zeit wollten wir dann aber doch nicht mehr investieren.
Also haben wir noch schön den Ordnern hinterhergewunken, die uns ja von der jüngsten NPD-Demo in Spandau noch kannten und den Rest des Nachmittags dann lieber mit kühlen Getränken am Ufer der Spree verbracht, wo wir  für Fußgänger und Fahrradfahrer die Verkehrsleitplanung übernommen haben. Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte ….

11948051_963547807020332_1890750961_n   Ein Besuch bei den Wichteln.

Die PARTEI Spandau 

 

Text: Arnim Stamm  – Foto: Stefan S.