Herford – wo Träume hingehen, um zu verrotten
Herford – die ostwestfälische Antwort auf die Frage: Was wäre, wenn Langeweile eine Stadt wäre? Eingebettet zwischen Feldern, grauen Zweckbauten und der ständigen Frage, warum es überhaupt existiert, liegt dieses charmante Betonparadies wie ein Denkmal menschlicher Resignation.
Die Altstadt: ein Ort, an dem Fachwerkhäuser ihre letzten Atemzüge tun, während sich Shisha-Bars und Spielhallen wie Pilze nach dem Atomregen ausbreiten. Kultur? Gibt’s – theoretisch. Praktisch wurde sie 1987 mit dem letzten Möbelwagen nach Bielefeld verfrachtet. Seitdem ist das Marta-Museum das einzige, was noch so tut, als wäre Herford ein kultureller Hotspot, obwohl es aussieht wie eine zusammengeschweißte Blechdose auf einem LSD-Trip.
Die Menschen hier? Herzlich – im Sinne von „Warum guckst du so, hast du ein Problem?!“ Wer hier lebt, hat entweder den Bus nach Bielefeld verpasst oder glaubt, dass Mittelmaß ein Lebensziel ist. Herford ist der Ort, an dem Ambitionen sterben, noch bevor sie richtig denken lernen.
Verkehrstechnisch hervorragend angebunden – ans absolute Nichts. Der Bahnhof ist eine Art Wartezimmer für verlorene Seelen, die sich fragen, warum der Zug nach irgendwo immer Verspätung hat.
Politisch ist Herford spannend wie eine Folge „Lindenstraße“ auf Valium. Wenn hier mal was passiert, dann ist es entweder ein Wasserrohrbruch oder ein CDU-Ortsverband, der eine neue Sitzbank einweiht und sich dafür gegenseitig Orden verleiht.
Aber hey, Herford hat auch schöne Seiten. Also… bestimmt. Irgendwo. Vielleicht. Wenn man ganz fest die Augen zukneift und sich vorstellt, man wäre woanders. In Spenge zum Beispiel. Oder in einem brennenden Wald.
Fazit:
Herford ist keine Stadt, sondern ein Zustand – irgendwo zwischen Stillstand und gepflegter Gleichgültigkeit. Wer hier lebt, hat entweder aufgegeben, nie angefangen oder einfach einen verdammt langen Umweg auf dem Weg nach Bielefeld gemacht. Ambitionen werden hier wahlweise mit Misstrauen oder Vereinsmeierei erstickt, und wer zu laut denkt, bekommt einen Platz im Stadtrat – als Abschreckung. Herford ist der perfekte Ort, wenn man sich nach dem Gefühl sehnt, dass es auch egal ist. Denn hier ist es das. Immer.