Liebes leicht manipulierbares Wahlvolk, liebe Völker der Welt, auch in Bremen; liebe politische Mitbewerber. Und auch weniger liebe politische Mitbewerber!
Am ersten Mai 1827 wurde an der Wesermündung die Stadt Bremerhaven gegründet. Seitdem ist der erste Mai ein Feiertag in aller Welt!
Wir aber von der Partei Die PARTEI KV Bremerhaven wollen uns um die große Geschichte unserer großartigen Stadt kümmern und blicken heute auf 2300 Jahre Besiedlung in dieser Ecke Deutschlands zurück.
Wenn die Rechten heute von „unserer Kultur“, von Deutschtum und „unserer völkischen Identität“ schwafeln, dann hilft ein Blick in die Geschichte.
Schon in der frühen Zeit, also ab 100 vor Beginn unserer Zeitrechnung, war unsere Region von Zu- und Abwanderung geprägt. Anfangs hauptsächlich von Abwanderung.
Erst kamen die Chauken, die machten sich aber frühzeitig davon und siedelten nach Ostwestfahlen um. Da war wohl das Wetter besser.
Die Küstenlinien wurden von Friesen besiedelt. Die übrige Region wurde dann von aus dem heutigen Holstein zugewanderten Sachsen in Anspruch genommen. ACHTUNG: Diese SACHSEN sind nicht mit den gleichnamigen Leuten mit dem komischen Dialekt zu verwechseln, denn die entstanden erst sehr viel später und ganz woanders.
Um 450 nach Beginn unserer Zeitrechnung machten sich diese Sachsen, zusammen mit Angeln und Jüten aus dem Norden auf und siedelten nach Britannien über. Übrigens höchstwahrscheinlich von dem kleinen Geestehafen Bruggehusen aus, in der Nähe der heutigen Stadthalle.
Danach war die Region erstmal für rund hundert Jahre menschenleer. Keiner kam. Keiner wollte hierher. Und keinen wundert’s!
Da sich die klimatischen Bedingungen auch hier mit der Zeit verbesserten, kam es zu einer neuen Zuwanderungswelle durch sächsische Stämme aus dem Nordosten und seitdem können wir von einer kontinuierliche Besiedlung des Elbe-Weser-Dreiecks und der Wesermündung sprechen.
Die Leute vermehrten sich, lebten von Fischfang und Landwirtschaft und später vom Schiffbau in größerem Maßstab. Natürlich kam es immer wieder zu kleineren Zu- und Abwanderungen. Das ist normal, das gab es immer und es gehört dazu.
Auch die Wikinger schauten kurz vorbei, waren aber jetzt nicht so begeistert und gründeten lieber Nationen und Zivilisationen in südlicheren und östlicheren Teilen Europas.
Später aber, so in der Zeit des dreißigjährigen Krieges, erlebte die Wesermündung einen regelrechten Boom. Plötzlich wollten alle hierher.
Die Schweden kamen, wurden von Preußen und Dänen verscheucht, kamen wieder und begannen die Carlsburg, ja sogar die Carlsstadt zu erbauen. (Reste des Baumaterials kann man heute noch im Altbau der Hochschule bestaunen.) Leider stand der damalige König Karl XII. von Schweden damals kurz vor dem Bankrott. Daher wurde das Projekt um 1700 aufgegeben.
Dann kamen wieder die Dänen, dann die Hanoveraner und natürlich mischten auch die Bremer, mal der Bischof, mal der Senat, mit.
Ab 1805 weckte die tolle Lage an der Wesermündung das Interesse Napoleon Bonapartes un der französischen Truppen, die acht Jahre lang Lehe besetzten. Das gefiel den Lehern nur am Anfang, weil sie französische Bürgerrechte bekamen. Die Schlacht an der Franzosenbrücke wird den älteren von Ihnen noch gut im Gedächtnis sein!
Die Region wurde vom Herzogtum Hannover wieder in Besitz genommen. Da die hannoverschen Herzöge und später Könige so überhaupt keine Lust auf die Schifffahrt und den Hafenbau hatten, übernahm das ein Bremer Bürgermeister: Der lupenreine Antisemit und erzkonservative Antidemokrat Johann Smid. Die Kirche vor der wir stehen wurde nach ihm benannt und auf dem Theodor-Heuss-Platz steht sein Denkmal.
Auch das zwanzigste Jahrhundert fing gut an, im heutigen Bremerhaven. Mit der Hunnenrede des Kaiser Wilhelm II. am 27. Juli 1900, am Kaiserhafen III, gegenüber der letzten Kneipe vor New York. Dies brachte den Deutschen über Jahrzehnte den Beinahmen „Die Hunnen“ ein und das war nicht lieb gemeint!
Nach einer kurzen Liberalisierung nach dem ersten Weltkrieg ging es furchtbar weiter. Teilweise waren die Bremerhavener Nazis eifriger als in anderen Orten. So fand die Bücherverbrennung auf dem Marktplatz schon ein paar Tage vor den reichsweiten Bücherverbrenungen statt. Die Verfolgung jüdischer Menschen, von Sinti und Roma, politischen und weltanschaulichen Gegnern und so weiter, wurde mindestens ebenso gründlich durchgeführt, wie in anderen deutschen Gemeinden. Es seien nur kurz die Stichworte „Gespensterschiff“, Gefängnis an der Karlsburg und das Gestapohaus Hohenzollernring 1 genannt. Ach ja: 1938 nahmen die Bremer Nazis den Bremerhavener Nazis die Freihafengebiete weg. Seitdem gehört der Hafen zur Stadt Bremen.
Umso unerträglicher erscheint es uns, dass sich auch in unserer Stadt seit Jahrzehnten altes und neues rechtsextremes Gedankengut etabliert hat und sich unter verschiedenen beschönigenden Namen und in teilweise neuen Farben, das tiefe schmutzige Braun überdeckend, unter dem Mantel der Demokratie, verbreitet.
So steht im Wahlprogramm einer dieser blaubraunen Truppen deren geplantes Vorgehen gegenüber Migrant:innen: Sie sprechen nicht von Segregation und Deportation, sondern verwenden andere Worte. Aber wir wissen, was gemeint ist. Und die Nordsee-Zeitung hat das auch noch veröffentlicht. Unser gut auffindbares, aktuelles Wahlprogramm dagegen haben sie auf unserer Seite nicht gefunden!
Im September 1944 wurde die Stadt bombardiert. Viel war nicht mehr übrig. Etwas später wurde die Stadt und das ganze Land befreit und das ist gut so.
Nach dem Krieg wurden die Bremerhavener eifrige Demokraten. Jedenfalls viele. Und die heutige Stadt Bremerhaven, die vorher Wesermünde hieß, entstand.
Aber dann wurde alles gut: Seit 1947 ist die SPD in Bremerhaven an der kommunalen Regierung beteiligt, fast immer mit einer Mehrheit.
Das sind jetzt 66 Jahre. Respekt. Gadaffi hat das nicht geschafft.
Doch nun wird bald alles noch besser, denn wir rechnen mit 100% plus X!
Wir freuen uns, heute sagen zu können: Herzlichen Glückwunsch, Bremerhaven!
Carsten Baumann – Die PARTEI