Kartoffelsturm… GO!

Kürzlich veröffentlichten wir eine Pressemitteilung, in der wir die seit Jahren andauernde Diskussion darüber aufgriffen, ob nach Menschen benannte Straßen bis in alle Ewigkeit so heißen müssen, wie sie eben heißen  und nutzten dies, um auf eine ganz andere Schieflage hinzuweisen: In unserem Landkreis sind über 200 Straßen nach Männern benannt, aber nur knapp über 10 nach Frauen. Wir forderten daher, dieses Ausblenden weiblicher Persönlichkeiten im öffentlichen Bewusstsein in Zukunft etwas zu reduzieren.

Unsere PM wurde von einem lokalen Online-Nachrichtenverteiler mehr oder weniger aufgegriffen, indem andere Parteien zu „dem Thema“ befragt und wir teilweise zitiert wurden. Ob diesen Parteien die Original-PM dazu vorgelegt wurde und ihnen somit unser Kernanliegen bekannt war, können wir nicht beurteilen. Beurteilen können wir hingegen die Reaktionen der landläufigen Kartoffel auf Veränderungsanregung. Kartoffel sagt nein. Denn sie ist ihrem angestammten Platze verpflichtet und daher zu Bewegung nicht in der Lage, auch in geistiger Hinsicht. Der zu erwartende Kartoffelsturm unter dem facebook-Artikel des besagten lokalen Onlinedienstes sprach dann auch Bände. Wo kämen wir denn hin, wenn Die PARTEI jetzt schon urdeutsche Werte wie Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus oder gar die heilige Misogynie angreift? Nicht auszudenken. Und wenn man sich die Profile der stolzen Kartoffelstürmer:innen unter dem Artikel ansieht, fällt auf, was genau der Kartoffel so alles gefällt (siehe Screenshot-Zusammenschnitt)…

Kartoffeln mögen, was Kartoffeln so mögen...
Erhellende Einblicke in ein starres Universum.

Aber auch die Reaktionen der befragten Parteien ließen bemerkenswerte Rückschlüsse zu. Die Spaßpartei fdp z.B. kommentierte gemäß ihrer politischen DNA, dass es keine Menschen mit weißer Weste gibt, denn alles andere wäre für fdp-Politiker:innen schließlich auch jenseits des Vorstellungshorizontes. Und damit ist zu dieser Spaßpartei auch alles gesagt, was zu sagen ist. Schwamm drüber (gelb).

Aber auch die Linke nahm den Ball begierig auf und formulierte die eigene Unfähigkeit, sich um mehr als ein Problem gleichzeitig kümmern zu können dadurch, dass schließlich gerade Corona sei und da sollten Themen wie Rassismus und Ungleichbehandlung eben mal zurückstehen müssen. Corona sei Dank, wir können das Thema mal wieder vertagen. Genau so, wie die von Paläo-Linken noch geforderte Weltrevolution immer wieder vertagt wurde: Eine Änderung der Straßennamen würde zu viel Aufwand für die Menschen bedeuten. Abgesehen davon, dass damit jede Art der Veränderung gerade von einer *hüstel* linken Partei auf die Wartebank geschickt wird, haben wir eine Umbenennung von Straßen in unserer Pressemitteilung gar nicht gefordert, sondern lediglich ein Angleichen des Männer-/Frauennamenverhältnisses. Das wäre auch z.B. durch die Benennung neuer Straßen langfristig zu sichern. Wir zitieren an dieser Stelle mal unsere eigne Pressemitteilung: „Die PARTEI fordert die Entscheidungsträger:innen in den Gemeinden daher auf, diese Diskriminierung abzustellen und umgehend mehr Straßen nach Frauen zu benennen, oder die Zahl der Männernamen zu reduzieren.“

Alles in allem möchten wir uns aber für die Grundlage weiterer soziologischer Studien bedanken. Jeder Mensch zieht sich halt den Schuh an, der am besten passt….

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