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Dienstag, 11. November 2014

Offener Brief an den Bundestagsabgeordneten der CDU, Tankred Schipanski

Sehr geehrter Herr Schipanski,

dass Sie als junger Mann und engagierter Politiker der CDU einem Aufruf ihres Parteigenossen Clarsen Ratz zur Demonstration „Wir verwandeln den Domplatz in ein Lichtermeer gegen Rot-Rot-Grün“ gefolgt sind, mag einer gewissen Unbedarftheit geschuldet sein. Das will ich Ihnen gern nachsehen, der Mensch ist ja lernfähig.

Dass Sie von der Menschenmenge auf dem Domplatz beeindruckt, in den Chor der Rufer „Bodo raus!“ eingestimmt haben, würde ich gerade noch als fehlgeleitete Emotion gelten lassen, aber aufgrund des offensichtlich menschenverachtenden Hintergrundes solchen Rufens keineswegs tolerieren. Ich muss Ihnen als Bundestagsabgeordneten sicher nicht erklären, dass die Intention einer solchen auch von Ihnen öffentlich gerufenen Forderung dem rechten politischen Spektrum zuzuordnen ist, dessen Teilnahme ja ausdrücklich vom Veranstalter nicht erwünscht war. Ich verurteile diesen Fehltritt Ihrerseits hiermit auf das Schärfste, aber letztlich müssen Sie das mit Ihrem Gewissen tragen.

Dass Sie aber darüber hinaus den Beitrag der PARTEI (in Form von Plakaten mit satirischem Inhalt) als Verhöhnung der „Opfer der SED Diktatur“ auf Ihrem Twitterkanal verbreiteten, kann ich als Thüringer Landesvorsitzender der Partei Die PARTEI auf keinen Fall akzeptieren. Die Satire als Stilmittel der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mag Ihnen nicht sehr vertraut sein, sie ist aber in ihrem aufklärerischen Charakter zutiefst human und verhöhnt niemals Opfer, ganz gleich welcher Umstände.

Ich fordere Sie hiermit zur öffentlichen Richtigstellung auf, Spaßvögel hin oder her, dass wir als Teilnehmer der Demonstration zu keinem Zeitpunkt und durch keine Aussage in verbaler oder bildlicher Form „Opfer der SED Diktatur“ verhöhnt haben.

Mit freundlichen Grüßen
E. Gildo
Landesvorsitzender Die PARTEI Thüringen

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