Pünktlicher Beginn um 14 Uhr. Die Redezeiten werden bekannt gegeben. Skandal, der Mann vom FNK hat ebenfalls 10 Minuten Redezeit. So wie wir. Und wir sind zu zweit.
Diese Abstimmerei geht schon wieder los. Direkt JA/NEIN im Minutentakt mit Hang zum Sekundentakt. Und wenn man übersehen wird (nicht, dass das zur Gewohnheit wird!), hat man schnell mal nicht NEIN gesagt, sondern sich enthalten.
Nun Verwirrung. Die €dU hat um 13.54 h eine Mail mit einem Antrag abgeschickt. Die ist noch nicht angekommen. Lag es am Internetz und der Schnelligkeit, Internetsmiley? Wahrscheinlicher: Mörfelden-Walldorf, 30°, der SPAM-Schutz hält. Erst als der Mitarbeiter über seine Privatadresse (Würden wir die freiwillig der €dU geben? Eher nicht.) angeschrieben wurde, hat es funktioniert. Die €dU erobert Neuland. Schrittchen für Schrittchen.
Zu Kenntnis nehmen ist super. Da muss man nicht mal die Hand heben. Wir entspannen uns kurz und atmen.
Weiter. Vorschläge ehrenamtliche Richter*innen Verwaltungsgerichthof. Die AfDings kommt nicht zum Zuge. Check.
Huch, eben €dU und AfDings auf einer Linie. Wer hätte das gedacht, Zwinkersmiley.
Puh. Das geht hier alles zu schnell. Der Teil ohne Reden ist schon rum. 27 Minuten. Turbopolitik par excellence. (Wer es lieber langsamer mag, begebe sich ins Ratssystem und wühlt sich durch die Tagesordnung.)
Einer von der AfDings verschläft einfach alles. Dabei ist er nur ungefähr 1/3 Brocken. Aber er hat die Hände schön über dem Bauch gefaltet.
Jetzt geht’s ums Tanklager. Wer braucht heute noch Tanklager? Wir brauchen Rechenzentren!!! Die wir mit dem Verbrennen von Faxgeräten heizen werden.
Auffallend: Die rechts sind ordentlich vom Rest abgetrennt. Man traut wohl der Maske-ab-Politik der Fraktionsvorsitzenden nicht so recht. Recht so. Sie ist die einzige im Raum ohne.
Exakt 10 Minuten Pause, sagt Frau MR und setzt einen strengen Blick auf. Wir kühlen uns draußen bei 30 Grad ab.
Danach geht’s weiter mit der verbundenen Debatte zu den Schulen.
Die sPD erklärt, warum wir schon auf einem guten Weg sind.
Frau F. (Volksfront von Judäa oder judäische Volksfront) liest ab. Das hat sie in der Schule gelernt. Sie macht das ausreichend mit Hang zum Fleißsternchen, funktioniert aber leider nicht reibungslos. Mensch neigt dazu, in andere Welten abzutauchen. Viele Zahlen zur Schulentwicklung. Machen jetzt auch nicht wirklich wach. Sie will mehr Oberstufen. Und redet wirklich nicht sehr mitreißend. Da könnte sie sich mal eine Scheibe an der roten Jugend abschneiden (Linke und sPD).
Die Jugend der €dU spricht auch. Er kann nicht rechnen. Macht aus einer halben Milliarde eine ganze. Kleinerer Rechenfehler. Kann passieren. Wir nehmen gerne die Differenz und verteilen Freibier. Der Rest ist langweilig. Schulentwicklungsplan hat handwerkliche Nachteile. Soso. Deshalb macht die €dU das, was eigentlich wir am besten können: sie sind dagegen. Naja. Dann muss der Antrag ja sehr zukunftsorientiert sein, wenn sie ihn so sehr ablehnen.
Nun, tja, wer ist sie? Die da sehr getragen spricht, aber wenig sagt? Qualität und so. Malta? Haben wir gerade Jugendarbeitslosigkeit in Malta gehört? Schauen kurz nach: Malta gehört gar nicht zum Kreis. Wir könnten Malta aber vielleicht gegen irgendwas tauschen. Kelsterbach oder so. Nun spricht auch sie über Geld. Kommt vom Schulentwicklungsplan zur Erhöhung der Grundsteuer. Interessant. Zahlen Schulen überhaupt Grundsteuer? Und was ist der Grund?
Die Linke echauffiert sich über die €dU. Selbige findet das doof. Die Opposition wird gefragt, ob sie denken, der Landrat würde Schulen aus Selbstbefriedigung bauen. Interessante These. Die €dU benimmt sich passend zur Diskussion wie Pennäler*innen erster Kajüte. Giggeln wie verrückt und so. Aber wir gönnen ihnen ihren Spaß. Lieber giggeln als Anträge stellen. Wir hätten es nicht besser machen können, hätte es an dieser Stelle Sinn gemacht.
Jetzt nochmal die sPD. Wurde aber alles schon irgendwie gesagt. Nichts Neues also. So ähnlich wie beim Kanzler*inkandidaten Schulz, äh Scholz. Alles nur Buchstaben-Jonglierei.
Schuldings ist durch.
Dann was zu Opel. Ab hier Gedächtnisprotokoll. Denn leider ist der Rest der Mitschrift der Digitalisierung zum Opfer gefallen. Freundlich gesagt. Soweit wir uns erinnern können, ist der Kreistag solidarisch mit der Belegschaft. Nur die €dU fand, man hätte auch den Vorstand miteinbeziehen können. Denn so ein Unternehmen schaut ja auch, wo es Standorte behält. Nämlich da, wo sie willkommen sind. Die €dU hätte gerne offene Hän… äh Arme signalisiert. Wir erhalten also ganz nebenbei eine ausnahmsweise öffentliche Lektion in „How to lobby and profit…“. Dieser Kreistag beginnt sich zu lohnen. Also: Solidarität auch mit dem Vorstand! Geldkoffer bitte vorm Opel-Hauptportal abstellen.
Thema Treibhausgase. Haben wir. Wir wissen nur nicht wie viele. Das soll sich ändern. Vor der nächsten Sitzung kein Chili mehr und keine Zwiebeln mehr in den Salat. Fühlen uns ertappt.
Jetzt soll es die Bundeswehr weiter richten. Findet die €dU. Also bei der Nachverfolgung. Es stellt sich aber raus, dass die gar nicht mehr helfen will. Die müssen sich schließlich auch irgendwann wieder um Stehlen und Rückgeben und wieder Stehlen von Waffen und Munition kümmern. Da auch sonst niemand von der Bundeswehr verfolgt werden möchte, wird der Antrag abgelehnt.
Der blühende Kreis. Klingt wie Ikebana oder ein Roman von Rosamunde Pilcher, ist aber ein Antrag der €dU. Im Stile von Helmut dem Kohligen: blühende Landschaften! Und was kam dabei raus? 8 1/2 Bundesgartenschauen.
Blühende Kreise – da hat man den Grünen einen reingedrückt, die kamen auf sowas nicht. Gut, der Antrag ist so schlecht recherchiert, dass die CDU ihn auch freiwillig zurückstellt. Trotzdem wird sich durch die Debatte geschottert, denn es gibt einen Gegenantrag der Koalition. Wir bemerken hier früh den Unterschied zwischen Stein- und Schottergärten, aber das geht im Gefecht unter. Vielleicht könnte die Bundeswehr helfen, die Schottersünder zu ahnden. Operation Steinwüstenfuchs. Das sagt übrigens keiner, ist unsere Idee.
Die Volksfront von Judäa (oder die judäische Volksfront) wähnen sich schließlich in einem Gartenüberwachungsstaat. Also doch die Bundeswehr. Die muss einfach he(e)r. Wir sind kurz verwirrt, die AfDings spricht sich für die Umwelt aus. Nach kurzem Nachdenken: Klar, der Führer hat ja auch kein Fleisch gegessen.
Unvergessen: Die Gartenpoesie der €dU. Muss sich nicht reimen, werter Herr, aber einen gewissen Rhythmus braucht es schon. Poetryslamsmiley.
Fast alle sind sich am Ende einig: Schotter ist besser im Portemonnaie als im Garten.
In der Pause versuchen wir, unsere 10 Minuten Redezeit meistbietend zu verkaufen. Oder dass uns jemand Geld gibt, damit wir nicht reden und wir alle früher fertig sind. Leider geht niemand darauf ein. Was machen wir falsch?
Kreisklinik. Schwierige Sache. Hitzige Debatte. Die Einzelheiten sind leider verloren gegangen. Die vom AfDings Vortrag sowieso. Wir fragen uns nur: Warum müssen Klinken überhaupt Gewinn machen? Die €dU wüsste sicher ‘ne schicke Antwort. Auch dazu, warum die Kliniken dann lieber Verlust machen.
Dann zwei ellenlange Ausführungen zu Anträgen der AfDings. Total überraschende Inhalte: keine Masken für die armen Kinder (das verursacht hemmende Verschaltungen, so ähnlich wie diese Ausführungen) und Rechtsextremismus umbenennen (ist ja so einseitig). Achso, und man setzt sich natürlich für Antisemitismus ein, der bekanntlich von Muslimen kommt. Noch ein paar Minuten länger und den Muslimen wird sicher auch noch der zweite Weltkrieg zugeschustert. Und ganz nebenbei erkennt die AfDings die Pandemie an. Wir sagen es nicht weiter.
Endlich: Wahlbetrug. Soll Raunheim auch kriminalisiert werden? Man entschließt sich nach teils aufbrausendem Hin und Her dagegen.
Impfen muss weitergehen. Mehr Stoff soll es auch geben. Wir werden kurzzeitig wieder wacher, bis wir merken, welcher Stoff gemeint ist.
Endlich. Nach fünf Stunden ist Schluss. Das Ursprungsdokument zerstört sich selbst (Trojaner der Bundeswehr???) und draußen eine riesige Gewitterwolke.
Ganz zum Schlussbemerkung: Frau MR hat uns während der Sitzung mehrfach als FRAKTION bezeichnet. Werden jetzt sofort die Bereitstellung der finanziellen Mittel beantragen. Formular A38 ist raus.