Kreistag 20.3.2023 – Jubiläum! 2 Jahre im Zentrum der Kommunalpolitik

Der Frühling knospt sanft vor der Tür und wir müssen rein. In den Georg-Büchner-Saal. Selbstredend glänzt Die PARTEI mit ihrer Pünktlichkeit. Irgendeine:r muss hier ja was ernst nehmen.

Allgemein ignoriert wird der nächste Nachrücker der AfDings/AgD. Sein Name ist allerdings ein bisschen bemerkenswert: Miguel Meyer (ein Künstlername? Kollegen spekulieren, er sei vielleicht vom Verfassungsschutz). Wir wussten gar nicht, dass da noch wer auf der Liste übrig war. Bei der Recherche sehen wir: es sind sogar noch 14 übrig. Die schaffen wir sicher auch noch vor Ablauf der Legislatur.

Verwirrung gleich zu Beginn. Die €dU macht die Tagesordnung kompliziert, Container hüpfen von Teil 2 in 1 und wieder zurück. Das erschwert die Überblick über die ohnehin schon lustigen Tagesordnungspunkte. Containern mit der CDU – jetzt erlaubt.

Nach Kenntnisnahmen schreiten wir wieder einmal zu einer Wahl. Durch eine kleine Unachtsamkeit müssen 50 % der PARTEI arbeiten und ihre Befähigung in höherer Mathematik (zählen bis max. 71) und Juristerei (Aufdecken von Unregelmäßigkeiten) beweisen. Auch das Wahlverfahren selbst sortiert gnadenlos nach mathematischen Fähigkeiten aus. Aus 8 Namen dürfen nur 7 gewählt werden. Unser Motto sei Befehl: Macht keinen Scheiß mit eurem Kreuz. Jesus loves us.

Denn wir wählen Vertrauenspersonen für die Ausschüsse bei den Amtsgerichten Groß-Gerau und Rüsselsheim für die Wahl der Schöff:innen und Jugendschöff:innen. Das wird dauern. Leider wird kein vergnügliches Unterhaltungsprogramm für die Wartezeit angeboten. Die Kolleg:innen albern herum wie in einer überraschenden Freistunde. Die restlichen 50 % der PARTEI machen ein Nickerchen, um die Faulenquote wenigstens zur Hälfte durchzusetzen. ✊

Der Teil der PARTEI, der am Auge der Macht ist, zeigt an: die AfDings/AgD ist in Groß-Gerau schon mal nicht im Recall, Hitlerbärtchensmiley. Weiter geht es mit dem Amtsgericht Rüsselsheim. Die Politik zeigt sich heute wieder mal von ihrer ereignisreichen Seite. Im Hintergrund wird getratscht und geklüngelt. Der Kollege neben mir bemerkt nun auch das fehlende Rahmenprogramm. Wir mutmaßen, die adrette Kleidung unseres ersten Kreisbeigeordneten betrachtend, dass er vielleicht heute noch einen magischen Zirkel abhalten wird, bei dem Kaninchen aus Hüten gezaubert werden. Leider entdecken wir nirgends einen Hut…

Aber nun Schluss mit der ganzen Ernsthaftigkeit, vorne wird wieder gewissenhaft ausgezählt bzw. die AfDings/AgD angezählt, wie wir hoffen. 6 verwirrte Menschen haben dennoch ihr Kreuz an der falschen Stelle gemacht. Liebäugelnde Konservative? Auf dem rechten Auge blinde Sympathisanten? Wir empfehlen das nächste Mal eine Schablone für den Wahlzettel.

Die nächsten Abstimmungen sind wieder offen. Mal sehen, ob wir die 6 … finden. Leider sind sie sehr feige und stimmen nun nicht offen mit der AfDings/AgD.

Ein neues Frauenhaus ruft wie immer auch Männer auf den Plan, hier die redlich bemühte Volksfront von Judäa (oder die judäischen Volksfront). Sie bedauern, statt ihre Mitmänner zu dissen. Läuft.

Frau M.R. begeht derweil den Faux-Pas ihres Lebens – sie bezeichnet uns als Piraten. Unverschämt, da wir piwissen: 3, 14159 26535 89793 23846 26433 83279 50288 41971 69399 37510 58209 74944 59230 78164 06286 20899 86280 34825 34211 70679 82148 08651 32823 06647 09384 46095 50582 23172 53594 08128 48111 74502 84102 70193 85211 05559 64462 29489 54930 38196 44288 10975 66593 34461 28475 64823 37867 83165 27120 19091 45648 56692 … Die langen Wahlgänge haben sie wohl auch etwas unkonzentriert gemacht. Da wir unseren Wimpel hier nicht aufstellen dürfen, überlegen wir uns einen angemessenen Antrag, damit sie einen Reminder hat.

Regionaler Flächennutzungsplan. Die Grünen sind dran, ein Lieblingsthema. Also generell nicht mehr aller Grünen heutzutage. Doch hier gibt es noch einen, der sich grob erinnert, wofür sie früher mal standen. Haben mit der sPD gewettet, wie lange es dauern wird, also die Rede. Im Raum stehen 15 Minuten. Wir sind dagegen. Also mehr und weniger. Hoffen wir mal auf das Beste.

Inhaltlich schöne Aufzählung bekannter Tatsachen, die nach Verhandlungen mit indigenen Menschen anderer Kontinente klingen. Erkenntnis (unsere Zusammenfassung): Die Wirtschaft fängt zwar mit öko an, ist aber leider nicht logisch, sondern nomisch. Derweil kommen Windräder, Wasser und Landwirtschaft auch vor. DaDi will auch was von uns – nämlich mehr Landwirtschaftsflächen – oder weniger? Die Details sind uns leider wegen interner Diskussionen entgangen. Wir wissen nur: Wir sollen hier in GG nicht so/mehr öko (logisch) sein. Fertig, 11:59,34 – wir haben gegen die sPD gewonnen. Wen wundert das.

Die Ansage der Volksfront: Sie könnten das kürzer. Wir bitten darum. Sie können. Juhu.

Nun Containeranlage für Geflüchtete. Der Chef spricht zu uns. Irgendwann wird es schräg: Papiere, die atmen und arbeiten. Vielleicht hat er den gleichen Kaffee getrunken wie Frau M.R., wir werden prüfen, was da drin ist.

Was man auf jeden Fall feststellen kann: es lohnt sich Container herzu- und zur Verfügung zu stellen. Zumindest pekuniär. Das ist aber nicht der Grund, warum die Judäische Volksfront (oder die Volksfront von Judäa) sich enthalten will. Sie mögen nur die Überrumpelungstaktik des Landrates nicht. Nächstes Mal also bitte ein Jahr vorher ankündigen.

In ein ähnliches Horn bläst auch die €dU aus Riedstadt, die früher eingebunden werden will, da auch Gemeinden tolle Ideen hätten. Vielleicht, weil die Anlage auf Riedstätischem Boden errichtet werden soll. Wir lauschen gespannt den Ideen … äh, der Kritik an der Beschlussvorlage. Wortmeldungs-Hände recken sich aus allen Richtungen. Die Zeit rinnt dahin…

Die sPD will auch über Landesmittel sprechen, die €dU lieber nicht. Weil ja nicht alles, was der Bund für Geflüchtete an die Länder abgegeben hat, bei den Kommunen angekommen ist. Was machen die in der hessischen Landesregierung mit dem Restgeld? Wir spekulieren lieber nicht. Da ist das Geld halt auch geflüchtet.

Die Spaßpartei möchte was mit beruflichen Schulen und sorgt sich um die Zukunft des Handwerks. Es gäbe zu viele Abiturienten. Wir verstehen den Zusammenhang nicht. Obwohl: wahrscheinlich verliert man mit dem Abitur die Fähigkeiten, ein verstopftes Klo zu entstopfen. Wir werden zur Klärung des Sachverhalts nächstes Mal einen Antrag einreichen, dass zukünftig Menschen mit Abitur auf KEINEN Fall eine Ausbildung, besonders im Handwerk, machen dürfen. Sonst kriegt man ja nie Auszubildende.

Die Volksfront von Judäa (oder die judäische Volksfront) verweist auf das Handwerk mit dem goldenen Boden. Das wäre doch eine schicke langfristige Investition für den Sitzungssaal. Wir starten mal ein Crowdfunding fürs Material. Dass Schüler:innen nicht wissen, was sie heutzutage lernen sollen, liegt sicher auch am Abitur. Man lernt ja nix mehr in dieser Schule. Die volksfrontische Sprache sieht außerdem auch nur Jungs im Handwerk. Schülerinnen gibt es nicht, die überzeugt werden müssen. Vermutlich sind sie da was ganz Großem auf der Spur.

Die €dU fühlt sich schlecht informiert (den Eindruck haben wir seit vielen Jahren), hat Fragen zur vorläufigen Haushaltsführung und findet es doof, dass die Koalition keine hat. Man bemängelt fehlende Offenheit und Transparenz – zwei der Kernkompetenzen der €dU.

Die sPD drängt nicht zur Eile, da die Haushalte ja regelmäßig erst im Laufe des Jahres genehmigt würden, als Beispiel wird die Verzögerungen bei €dU Bürgermeistern genannt. Das :innen können wir uns hier ja sparen, feministischer Smiley.

Die €dU schlägt zurück! Sie habe aber bei jeder Sitzung informiert. Ah, the battle of the old white men. Ongoing. Der Chef heizt weiter an. Wir holen das Popcorn. Bei den Grünen gehen vor Schreck die Gläser kaputt – sind die noch drin in der vorläufigen Haushaltsführung? Das sind vermutlich schwache Signale von mildem Randalismus, der vor Urzeiten ja auch mal bei den Grünen bekannt war.

Abstimmen müssen wir trotzdem. Abgelehnt. Wir haben jetzt nicht mehr ganz im Sinn, was wir eigentlich abgelehnt haben, aber: cool.

Jetzt die Verkehrsexperten von der €dU zum Schienenverkehr. Angenommen. Aber erst nach dem unsere Nein Stimme übersehen wurde. Heute passt wirklich niemand auf.

Das Highlight zum Schluss: Der Ekelantrag der AfDings/AgD gegen Insekten im Essen. Wir fragen direkt zurück: Essen sie Fleisch? Wissen sie, was da alles drin ist?

Naja, Veganer müssten auf jeden Fall mit Insekten im Essen rechnen, da es prinzipiell erlaubt sei. Wir empfehlen: Lesen Sie Packungsbeilage oder Fragen sie Ihre AfDings/AgD. Die Stimmung ist übergreifend sehr erheitert. Während wir uns gepflegt Bio-Ostereier mit Karmin reinziehen, sucht Frau H. den roten Faden in ihrer Argumentation. Der scheint aus Insekten gemacht gewesen zu sein und wurde deswegen entfernt. Ist auch nicht leicht gegen diese Welle der Aufmerksamkeit im Saal. Deshalb soll der Kreis aufklären darüber. Ähm, ja.

Da der Kreis nicht aufklären will, machen wir das mal – in einer unserer berühmten ungehaltenen Reden:

„Meine Damen und Herren, wir sind diese Cancel Culture leid. Was haben uns denn die guten alten Insekten getan, dass man sie noch nicht mal essen darf. Keine Insekten! Warum muss die AfD hier die gute alte Maikäfersuppe mit den Füßen treten?  Ein vortreffliches und kräftiges Nahrungsmittel? Hieß es nicht „In vielen Conditoreien sind sie überzuckert zu haben, und man ißt sie candiert an Tafeln zum Nachtische.“ Lecker.

Und wer von Ihnen hat nicht schon mal einen oder zwei M&Ms gegessen oder Schoko-Bons?

Gut, zugegeben: da sind jetzt nur die Ausscheidungen der Gummilackschildlaus drin, aber:

Lecker.

Und sind die künstlichen Farbstoffe im Campari wirklich gesünder als früher die verarbeitete Scharlachschildläusen? Skandal! Man kann doch nicht die Originalbestandteile durch künstliche Ersetzen und es gleichermaßen bezeichnen.

Und dann ist noch die Frage: was machen wir eigentlich mit den Scampis? Krebstiere sind ja auch nur Insekten, die zu faul waren, das Wasser zu verlassen, um sich weiterzuentwickeln.“

Huch, nach unserem inneren Monolog redet Frau H. immer noch. Wir stellen überparteilich fest: Geflüchtete, Windräder und vietnamesische Milben sind der Untergang des Abendlandes. Amen.

Abgelehnt. Schluss. Aus. Abendland Ende.