Weihnachten im Haushalt
Alle Jahre wieder singt das Haushaltskind… Trallallaaa. Während es draußen sehr kalt ist, wurde hier drinnen der Kamin angezündet. Als ob die heutige Debatte noch angefeuert werden müsste. Wir stellen fest: Klima können wir nicht im Kreis Groß-Gerau.
Auf dem Programm steht: sPD gegen €dU in der Kreistags-Edition (nicht zu verwechseln mit dem End-Game Landtag). Sehen wir mal, wie die Diskussionen um den Koalitionsvertrag wirklich abliefen und was davon hier nun ans Tageslicht kommt. 🍿
Der weihnachtliche Feststellungs- und Abstimmungsmarathon ohne Aussprache raubt uns schon wieder jegliche Motivation. Während des Schnelldurchlaufs wurde die fdP versehentlich als AfDings bezeichnet. Sehr trefflich, Frau Vorsitzende! Obwohl: wenn die €dU die AfDings mit Substanz ist – was ist dann die FDP? Und gibt es die Marktvereinigung: Alternative Freie Demokratische Partei? Obacht: mit mehr als 3 Buchstaben gewinnt man in Deutschland keinen Blumentopf.
Nun geht es um Kies. Leider nicht auf unserem Konto, sondern am Rhein. Die Linke möchte den Menschen am Rhein zum Fluglärm nicht auch noch Überschwemmungen bescheren. Dabei ist doch Weihnachten! Also: lieber kein Kiesabbau in Trebur. Man spricht von viel zu riesigen Flächen – GenossX Weiß fragt sich, ob die anderen schon mal einen Braunkohletagebau gesehen haben. Vielleicht sollte man vorher den Kies nach Flussgold durchsuchen. Tief schürfen mit Will. Dieses Rheingold kann zudem prächtig zur Kreisfinanzierung genutzt werden. Auch von Kreativität ist keine Spur: Ein 14 Meter hoher Wall wird als Einschränkung am Badesee empfunden. Vielleicht einfach als Liegewiese ausweisen? Oder als Sichtschutz zum Nacktbaden? Danke für nichts.
Warum haben bei all der Wasserknappheit eigentlich alle etwas gegen Hochwasser? Der Kreis könnte DAS Wasserreservoir schlechthin für Hessen werden – die Stadt Frankfurt wird es uns danken! Der Vogelsberg wird begeistert sein! Ein klares pro Kies! Win Win Win.
Krude: Weihnachtsfrieden im Kreistag? Die €dU stimmt der Linken zu. 🤔 Dabei hat doch niemand die Absicht, einen Weihnachtsfrieden zu errichten.
Erster Kandidat für den schönsten Klingelton der Sitzung kommt aus der sPD. Bereits nach einer halben Stunde. 🏆
Die Volksfront von Judäa (oder die judäische Volksfront) hat etwas dagegen, dass der Kreis bzw. der Landrat eine Ratenpause beim Entschuldungsprogramm der Hessenkasse einlegen will. Die €dU auch. Die Begründung haben wir verschlafen. Die fdP fährt mit dem Porsche zum Redner:innenpult und findet es auch skandalös. Mahnt an, dass der Kreis denselben krachend und mit Ansage gegen die Wand führe. Dabei weiß man: wer immer im Kreis fährt, fährt nie gegen die Wand. Man müsse den Karren (sic!) gemeinsam in den Dreck fahren! Pardon: aus dem Dreck ziehen und endlich wieder vernünftige Finanzpolitik machen. Was genau vernünftig ist, steht aber nicht zur Debatte. Wird hier etwa am falschen Ende des Porsches gespart? 🏎️
IM Hase von der Dings nuschelt etwas wirr und ist plötzlich bei „Problemjugendlichen“, die im Jahr 30.000 Euro pro Kopf kosten. Also 2,3 bis 10 Jugendliche = 1 Porsche. Kurz: Er hat den roten Faden, den Frau H. bereits mehrfach verloren hat, auch nicht wieder gefunden. Wir sehen aber wieder das Problem an unseren Jugendlichen: sie denken nicht groß genug. Problem-Senioren wie Sauter und Nüßlein haben uns bei den Maskendeals soviel gekostet, da könnten wir uns für den Staatshaushalt einen Porsche pro Jahr kaufen. Bei 200 Jahren Lebenszeit.
Die Grünen in Form ihres Urgesteins (das sich sicher wohl fühlt in der neuen landesweiten Opposition) beginnen mit der Verteidigung der Pause. „Ja“ zu plötzlich, „nein“ zu plötzlich. Der Rest ist uns zu sachlich. Es geht um strukturelle Probleme. So was kennen wir nicht. Und Transferleistungen? Zahlen wir etwa auch für die Eintracht? Das würde so einiges erklären.
Es wird klar: wir brauchen Geld im Kreis. Da unsere sehr guten Vorschläge (seit 2,5 Jahren) sträflich missachtet werden, haben wir jede Sitzung Murmeltiertag. Achtung, jetzt neu: ☝️ auch mit Rheingold!
Kommunalfinanzausgleichsituation. Jetzt 3-mal schnell hintereinander sagen. Wird unser Weihnachtsgedicht.
Nun Haushalt 2023. Wir haben ja noch keinen. Da sind wir allerdings gut aufgestellt: der Bund bastelt ja auch immer noch bis zuletzt am Haushalt rum. Jetzt aber schnell, es sind noch 13 Tage bis Silvester. Die judäische Volksfront oder die Volksfront von Judäa zählt für uns die geplanten Streichungen auf. Toll, da hätten wir uns das Lesen ja auch sparen können. Sehen wir es positiv: Lesekompetenz in der Altersgruppe ist vorhanden – könnten wir den PISA-Test vielleicht über die Schule hinaus ausdehnen?
Die €dU greift erst die Grünen an und spricht dann von Respekt, der Rest der Fraktion tobt. Das ist genau der Schenkelklopfhumor, der ihnen gefällt. BILD-Zeitungsniveau: vorne fordern, hinten keilen. Währenddessen stellt der GenossX Weiß fest, dass er vong Geburtstag her auch OB von Rüsselsheim hätte werden können. Er ist praktisch der jüngerer Zwilling desselben. Leider verpassen wir ob dieser produktiven Gedanken, warum die sPD plötzlich der €dU Beifall klatscht.
Die €dU kündigt im Verlauf einen Volksaufstand an. Aber erst wenn der Papst zum Kreuzzug aufruft. Papst Söder der Erste.
Die sPD kritisiert die Respektlosigkeit der €dU. Vor allem in der Presse. Der rechte Rand im Saal ruft etwas von Pressefreiheit. Schön, wenn jeder seine Kernkompetenzen kennt. Nun Märchenstunde bei der sPD, um die AfDings wieder zu verunsichern. Diesmal ohne Nagetiere, sondern mit vergifteten Äpfeln. Es stünde allerdings noch ein:e Freiwillige:r aus, die:der den Landrat wachküsse. 🦄 Blöd, dass der Prinz, äh Adel, der €dU heute nicht da ist.
Das kann die €dU nicht auf sich sitzen lassen und klaut unsere Zeit. Die fdP springt als Unterbrechung in den Dialog zwischen den Bürgermeistern von Riedstadt und Büttelborn.
Die Spaßpartei will ebenfalls sparen. Wofür? Den übernächsten Porsche?
Die heutige Realsatire ist bestechend und läuft schon vor den Anträgen der Parteien zu Höchstform auf. Wir können locker in Rente (ab 18!). 🍿
Wenn noch weiter über Respekt gesprochen wird, lassen wir Aretha Franklin auferstehen.
Der Ball wird wieder zurück an den Bürgermeister von Büttelborn gespielt. Der Kreis Groß-Gerau wird demnächst Held im Blockbuster „Die Outlaws gegen die Groko-Haram“. Wir freuen uns auf die Vorstellung.
Die Grünen drohen derweil mit der nächsten Haushaltsdebatte im März 2024 zum Haushalt 2023. Wir bemerken ermüdet: Heute mal wieder keine Redezeitbegrenzung wegen Dings. Und wir sehen uns noch im Jahr 2039 über den Haushalt 2023 streiten.
Ach herrje, der abgewählte Bundestagsdirektdings nun auch noch. Er mag Autorität, steht stramm und verweist auf die weisungsbefugte Behörde. Der Noch-Staatssekretär für Sport will an der Bildung sparen. Ansonsten viel Widerspruch in seinen Aussagen.
Eine lebendige kleine Debatte heute. Es ist uns ein Fest. Dinge werden angemahnt, die nicht gesagt wurden. Der Genosse der Grünen verlangt den Videobeweis. 📹 Stattgegeben.
Den Elfmeter verwandelt Kummer. Leider nicht direkt, sondern mit Bande (Zeitspiel!). Die Torhüter der €dU haben aber anscheinend sowieso den Zettel verlegt, auf dem steht, wohin er gerne schießt. Es ist merkwürdig still da rechts. Nach dem etwas längeren Anlauf geht der Ball in die Mitte des Tores. Klassisch getunnelt. Erkenntnis des Ganzen: €DU-Bürgermeister ist das einzige Wort, das im Kreis GG wirklich nicht gegendert werden muss.
Peter Z. und Marcel B. finden wieder zueinander. Gestöhne nach jedem Satz am Redner:innenpult. Ist es Liebe? Nein, es ist unmöglich. Immerhin war es kein Sozialdemokrat. Stöhnen in Sitzungsräumen ist ja doch eher ein Thema im Kapitol, nicht im Georg-Büchner-Saal.
15:45 h – noch immer bei Punkt 0.6 und weitere 5 Punkte mit Debatte offen. Die Linke geht auf dem Zahnfleisch und wir sitzen auf dem selbigen (ja, das tut weh!). Wir haben zwar kein Geld, aber offensichtlich jede Menge Zeit. Lange Diskussionen allenthalben. Und wieder einmal liegt es nur daran, dass Frauen die Debatte unnötig in die Länge ziehen!
Erneuter Ansatz zum Weihnachtsfrieden zwischen €dU und Linke. Doch der Sekretär für Sport und Einsparungen bei Bildung kommt nicht auf den Punkt.
Es meldet sich eine Frau, die die Debatte jetzt wirklich unnötig in die Länge zieht. Frau H. hat sicher was Substanzielles beizutragen und sucht einen roten Faden am Redner:innenpult. Sie freut sich über das Leben, das nun in den Kreistag kommt. Wir sehen eher viel Bewegung in Richtung Kaffeetheke, sobald sie anfängt zu, ähem, sprechen. Nach dem fadenlosen Exkurs zu den Schuldigen (Geflüchtete und Migrant:innen) wird Frau H. von der Vorsitzenden zurechtgewiesen. Wir verbleiben wie immer ratlos. Und stellen uns ein Deutschland ohne Migrant:innen vor. Wenn Frau H. einst im Altersheim die Zuwendung des verbliebenen urdeutschen Pflegers braucht, der für 485 Menschen zuständig ist. Was wird sie wollen? Fütterung? Hintern abwischen? Tabletten? Das Zeitbudget ist knapp.
Die €dU bittet um 5 Minuten Pause (gut für die Luft, schlecht für den Feierabend) und begibt sich mit der gesamten Fraktion in Klausur. Wir fragen uns, ob sie das als erneute Fraktionssitzung abrechnen werden (20 Personen à 40 € = 800 €) oder die Zeit als soziale Maßnahme dem Haushalt 2023 spenden. Ist ja schließlich Weihnachten. Ansonsten sind wir heute auch supergünstig unterwegs, weil wir für unsere 40 Euro Sitzungsgeld stundenlang hier herumsitzen. Effizienzoffensive Groß-Gerau.
Das mit den 5 Minuten haben sie allerdings noch nicht so gut drauf. Sie wollen anscheinend eine namentliche Abstimmung. Warum erschließt sich jetzt nicht so wirklich. Vielleicht, um endlich mal ihre Namen zu lernen.
Wir haben währenddessen eine weitere Idee zum Sparen: Die Getränke im Winter nicht mehr im Kühlschrank kühlen, sondern auf dem Balkon. Pfui Teufel, sind wir produktiv.
Legal oder illegal? Scheißegal. Oder anders: Die Pause der €dU war für die Füße. Es geht um rechts konform. Das will hier aber keiner sein. Der ältere Herr von der €dU nimmt sich ein Beispiel an seine Kolleg:innen im Bund und ist dabei genauso produktiv. Nur gut, dass es hier nicht um 60 Milliarden geht. Wir lehnen den rechts konformen Antrag ab und bekommen Sonderapplaus. Lehnen auch noch den Rest ab. The show must go on!
Juhu, endlich: der Haushalt 2024 wird eingebracht. Und schon wieder brauchen 50 % der Abgeordneten das Ganze in Form eines Stapels kostbarer Rohstoffe – ob als Heizkostenzuschuss, Sitzerhöhung oder Brett vorm Kopf bleibt offen.
Der Landrat tritt auf. Und eher friert die Hölle zu, bevor er die Treppe benutzt. Schön: auf der ersten Folie steht das Erstellungsdatum 25.10.2022. Das wird die €dU sicher namentlich doof finden.
Jetzt wird es aber verrückt – es gibt eine zweite Leinwand. Kampf der Leinwände. Multimediaspektakel Kreistag! Auf der nächsten Folie wird das Schuldenausmaß deutlich: Wir stehen gar nicht mal so schlecht da. Grüße nach Main-Kinzig und OF. Lahn-Borretsch wird nicht mal erwähnt mit der Prognose für den Haushalt 2024, die GenossX von der PARTEI sind wohl noch nicht so weit, Zwinkerdings. Und wenn wir uns jetzt noch mit Kaufhof/Karstadt/Benko/whatever vergleichen, stehen wir sogar richtig gut da.
Der Landrat klingt ein bisschen wie die BILD: Alles wird teurer. Wir ersparen dir, liebe:r Leser:in die Details, die uns nicht erspart bleiben. Draußen neigt sich der Tag dem Ende zu, Nebelschwaden wabern um den Büchner-Saal. Sind das die Nebelkerzen, die die €dU vorhin gezündet hat?
Unser erster Kreisbeigeordneter sieht ein bisschen aus, als mache er den (sehr schlanken) Brocken. Bei genauerem Hinsehen scheint er aber nur äußerst konzentriert zu daddeln und macht also eher den Ramelow. Candy Crush forever! Das gibt einen Rundrücken! IM Hase dagegen scheint Videos zu schauen. Hier ist was los.
Wir merken an: Es lohnt sich Landrät:in zu werden, wenn man gerne einmal im Jahr lange Reden hält. Die Yacht-Steuer wird angemahnt. Oder war es die Jagd-Steuer? Egal. Die Gebührenschraube nutzt doch eh nix. Der Dorflandrat wirft mit Zahlen um sich und bekommt tosenden Zwischenapplaus. Jetzt noch Mathegrundkurs am Beispiel einer Textaufgabe zur Grundschule Worfelden. Wenn Sie eine Grundschule sanieren und eine Oberstufe neu bauen, das dann durch das Ergebnis der PISA-Studie teilen und mit der Anzahl der maroden Toiletten multiplizieren – wieviel später wird dann die Reparatur der Umgehungsstraße in Groß-Gerau fertig?
Der eingeheiratete Adel hübscht (recht spät) die Reihen der €dU Fraktion auf – mit rotem Hoodie und moderner Wuschelfrisur. Sehr progressiv und großkoalitionistisch. Wir sind begeistert. Ob er schon weiß, dass er den Landrat wachküssen muss?
Dieser scheint zum Ende zu kommen (es ist 17:18), er dankt seinen Mitarbeitenden.
Irgendwas wird abgestimmt (waren auf Klo) und geht es um Schulbau, dem die €dU vollste Unterstützung zusagt. Word. Äh, doch nicht.
Die sPD watscht diese laissez-faire Haltung ab und legt eine Menge Tretminen für die €dU aus. Den Wortmeldungen entnehmen wir den unbedingten Willen auf Selbige zu treten. Wir sind gespannt. Mit einem Knall tritt der €dU ans Pult (kein Schreibfehler). Draußen braust ein RTW heran. Gut, dass die (defizitäre) Kreisklinik in der Nähe ist, wir brauchen bald Sauerstoff.
Auch beim grünen Redner liegen die Nerven blank. Er möchte die Aufmerksamkeit, die ihm zusteht. Wen wundert es da, dass der €dU schon wieder ans Pult tritt. Aber er so: Egal!
Endlich. Anträge der Fraktionen, wir nähern uns dem Ende. Vielleicht.
Die €dU ist wieder in ihrer Kernkompetenz – integrierte Gesamtschulen – unterwegs. Hier geht es insbesondere (mal wieder) um die IGS Mainspitze, hier wohnen wohl viele (potenzielle) Wähler:innen.
Die Linke wird wegen ihrer Wortwahl gerügt. Wir dachten nicht, dass der Unterhaltungswert der Sitzung noch steigen könnte. Die Folge: Doch kein Weihnachtsfrieden zwischen €dU und Linke.
Jetzt wendet die AfDings korrekte deutsche Sprache an. Nicht. Wie kann man so unverständlich und ungrammatikalisch Anträge zur Einhaltung der deutschen Sprachnormen stellen? Amazing. Interessiert aber eh niemanden.
Plötzlich: Ja, ist denn schon Weihnachten?
Wir wünschen allen einen entspannten Winterschlaf, denn wir sehen uns erst im Frühling wieder. 🙌