Gleich ist Sommerpause – oops, schon vorbei

In Amerika Unabhängigkeitstag, bei uns: Sommerfest, äh, -sitzung. Zum ersten Mal im
kuscheligen Georg-Büchner-Saal im Auge der Kreispolitik.

14:00 und sofort wird die liederliche Ausführung der Sitzordnung von ganz oben bemängelt.
Wir persönlich finden es tatsächlich etwas eng, halten aber weiter die extreme Mitte. An so
viel Nähe muss man sich erst mal gewöhnen. Heute entfällt auch definitiv das Opernglas für
Frau MR. Dann gratulieren wir noch schnell zum Geburtstag.

Ausbau, Nachtflugverbot, Chaos. Soll alles auf die Tagesordnung. Biergarten ade?
Mitnichten. Die Wirtschaft, äh, die Spaßpartei hat etwas gegen den Dringlichkeitsantrag
gegen die befürchtete Aufhebung des Nachtfluchverbots. Das sei nicht dringend. Leider setzt
sich die Wirtschaft mal wieder durch. Wer hätte das gedacht. Wer sich jetzt fragt, warum,
ein kleiner Exkurs in die Geschäftsordnung: es braucht eine zwei Drittel Mehrheit, um das
auf die Tagesordnung zu bekommen. Und so viele Stimmen hat die €dU bei der Nachwahl in
Rüsselsheim nicht verloren, Smiley.

Apropos Nachtflugverbot: in Griesheim wird ein Spielplatz verkleinert oder geschlossen.
Wegen Lärm. Könnte man nicht den Flughafen verkleinern oder schließen? Wir fragen ja nur…

Los geht’s. Wir nehmen zur Kenntnis. Und wählen Menschen. Satzungen, Abschlüsse, dies
das. Unser Lieblingswort aus den Fragen der Abgeordneten: Drittwunschschule. Jetzt bitte
dreimal hintereinander schnell. Drittwunschschule. Drittwunschschule. Drittwunschschule.
Fortgeschrittene nach dem dritten Bier.

Dann geht’s auch prompt in die Schule: Leitlinien für Primarschulen. Kinder sind gezeugt
bzw. bereits geboren worden und müssen irgendwann zur Schule. Wir fühlen mit euch,
Kinder. Als Ausgleich sollen sie es aber schön haben. Wellnessgrundschulen sozusagen. Mit
allem Drum und Dran, sogar Lehrern. Und Steckdosen (!). Vielleicht.

Da grätscht die fdP gleich mal rein. Zu wenig Wirtschaft, wahrscheinlich. Wir erwarten: Die
Kinder könnten doch gleich ab Klasse 1 in Hightech-Computerräumen programmieren oder
besser noch in Hightech-Laboren Impfstoffe herstellen, damit wir endlich den Nachbarn über
dem Rhein abhängen. Stattdessen: Eurythmiebestrebungen bei der fdP – sie fordern mehr
Platz im Bewegungsbereich. Das muss man erst mal verdauen. Dann ist es aber auch wieder verständlich: Platz kostet weniger, als wenn man irgendwas Sinnvolles bereitstellen würde.

Jetzt Klimaschutz, yay. Das verspricht ein angeregtes Gespräch. Die sPD legt los. Ein
Rundumschlag steht an, der auch mächtig Wind macht. Freiwilliges (hihi) Tempo 100 auf
Autobahnen (Zitat aus dem Papier „Für Frieden und Klimaschutz“), 80 auf Landstraßen. Wir
werfen ein: 80 auch in geschlossenen Ortschaften, damit man das wieder aufholt, was man
auf der Autobahn verliert. Sonst wird das nix.

Dazu ergänzen die Grünen… die Jugend. Welche sehr ausführlich appelliert. Eine Art
Umwelt- und Friedenspodcast. Erneuerbare, Winter überstehen, klimafreundliche Zukunft.
Die Volksfront von Judäa (oder die judäische Volksfront), bemängelt das mit dem Tempo
100, da könnte ja jeder Kreis machen, was er wolle. Ist das aber nicht das Ziel der freien
Wählenden? Auch hier wird mächtig Wind gemacht. Der ja von Rheinland-Dings über den
Rhein rüber weht und nicht plötzlich stoppt.

Die Spaßpartei will (danke, Russland) jetzt auch die Energiewende. Sucht da aber eher nach
Investitionsfeldern. Bei der Geschwindigkeit machen sie auch nicht mit. Und Wind wird nicht
gewünscht. Da fliegen die Geldscheine weg. Zusammengefasst: nachhaltige
Energiewirtschaft ja, aber erstmal sollte eine neue gefällige Alternative gefunden werden.

Wir werfen ein: regionales Erdöl aus dem Ried könnte uns zu scheichartigem Wohlstand
verhelfen! Dieser revolutionäre Ansatz verpufft allerdings. Erstaunlich, dass uns heute keiner
hört, wo wir ob der körperlichen Nähe sogar das Flüstern der anderen verstehen.
Weiter im Ping Pong Match. Wir wenden uns nach links. Da wird das Öl verdammt. Und
werden wieder grün, ganz kurz, Zwinkersmiley. Jetzt zurück zur sPD. Jeder kann was tun.
Genau, wir zum Beispiel sind mit dem Fahrrad da. Können uns die Errechnung des
Benzinverbrauchs sparen. Wir fahren mit Gersten- oder Rebensaft. Wobei Rebensaft ein
deutlich effizienterer Treibstoff ist. Bei der aktuellen Hitze verbrauchen wir natürlich mehr.
Müssen das Konzept vielleicht nochmal überdenken.

Dem wiederholten Aufruf zum freiwilligen Tempodrosseln folgt extreme Unruhe.
Verständlich. Ist für die meisten ja auch ein bisschen so wie, wenn es in den USA plötzlich
keinen privaten Waffenbesitz mehr gäbe. Nicht auszudenken, was dann alles passieren
könnte.

Na klar, Frau H. muss auch noch. Und alle haben plötzlich mächtig Durst (Getränke gibt es
draußen…). Die AfDings argumentiert als Hüterin der Demokratie. Darauf reimt sich: hihihi.
Wir suchen noch den roten Faden in der Argumentation. Eigentlich wie immer. In a nutshell:
Wind wenig, aber mehr als Strom (womit solar gemeint ist), Erdgas top, Wasserstoff lohnt
sich nicht, Dunkelflaute ist gefährlich und alles demokratisch – voll verständlich, oder?
Währenddessen wurde draußen im Kühlschrank der Schnaps vermisst.

Die €dU möchte jetzt auch mal was sagen. Denn wer will schon mit 100 in den Urlaub
fahren. Also km/h. Soll das doch der Bund regeln. Dann noch ein bisschen
Regionalversammlungs-Liebe und natürlich muss die Spaßpartei noch mal ran. Macht
Werbung für Wärmepumpen und schließt mit einem Seitenhieb auf den Bruderkuss der
AfDings mit Russland noch vor ein paar Jahren.
Fazit: Mit der Energie, die hier durch die Debatte erzeugt wurde, kämen wir locker über den
Winter. Oder mindestens 20 Ballonfahrten könnte man mit der heißen Luft hinter sich
bringen.

Nun die komplizierte Abstimmung. Die Vorbereitung erinnert uns an Leverkusen, wir ahnen
Schlimmes. Gottseidank keine geheime Abstimmung. Langes hin und her bei den (wir
zitieren) „Energiespaßnahmen“ und die Volksfront von Judäa wird mal wieder mit der
judäischen Volksfront verwechselt. Willkommen in unserem Leben.

Weiter geht es mit der Expertenrunde zu energetischem Bauen. Die Volksfront von Judäa
(oder die judäische Volksfront) eröffnet diese Partie. Die Linke schließt sich an. (!) Die fdP
will sparen. Das wollen wir auch, an einer langen Debatte. Unser Wunsch ist allen Befehl.


Kreiselternbeirat für Kindertagesstätten. Brauchen wir den? Klares Ja von der sPD. Klares nein der
Volksfront. Die €dU bezweifelt ebenfalls. Der €dUler verstehe die Eltern besser, kraft seines
Bürgermeisteramtes, und versteht nicht, was der Antrag soll. Als Bürgermeister ist man ja Elternversteher, nicht Antragsversteher. Ach so: an ihn wurde sowas noch nicht herangetragen, es bestünde kein Bedarf. Also bei ihm im Süden. Vielleicht möchte aber auch einfach niemand mit ihm darüber sprechen. Die Linke teilt unsere Vermutung (dass niemand mit ihm sprechen will). Dann Kindergarten in echt: Frau H. will im Anschluss an ihren (zu langen) Beitrag die Frage der sPD nicht beantworten und wirft mit Förmchen.

Verspricht auch eine rege Debatte: der Wunsch nach einem kostenlosen Testangebot für
Sexually transmitted diseases. Wir werden nicht enttäuscht. So was! In unserem Kreis! Das
wäre ja Sodom und Gonorrhoe! Nachher macht hier noch einer irgendwas mit Sex. Die €dU
stellt schon durch Zwischenrufe bei der Vorstellung des Antrags klar, dass doch bitte jeder
selbst zahlen soll, wenn sie:er gerne viel Sex und auch mal mit unterschiedlichen
Partner:innen haben möchte.

Wir wäre es mit der Anschaffung von Keuschheitsgürteln für den Kreis? Das hilft sicher
gegen STDs.

Nun erhellt uns Frau H. mit einem weiteren Beitrag. No-fancy-Sex-Policy auch von der
AfDings. Die folgende Aufzählung vieler unterschiedlicher Sexpraktiken aus der
Koalitionsecke verwirrt die Spaßpartei-Volksfront-Fraktion, auch mit den genannten
Hilfsmitteln sind sie nicht vertraut. Vielleicht mal wieder BRAVO lesen. Am Ende aber: Ja zum
Test.

Bei dieser überbordenden sexuellen Aktivität im Kreis brauchen wir aber zwangsläufig nicht
nur mehr Testmöglichkeiten, sondern auch noch etwas anderes: Hebammen. Wir erinnern
gerne: Kreistag in den Kreißsaal verlegen – eine klare Win-Win-Situation (–> Wahlprogramm
zur Kommunalwahl 2020). Neben uns folgt auf den nächsten Redebeitrag ein angeregter
Bierbauchvergleich bei den Herren der €dU.

Dann Rechenzentren, again. Wir verweisen auf den Bericht vom Kreistag im März. Fragen
können von niemandem beantwortet werden. Alle folgen überraschend einheitlich unserem
Motto „Inhalte überwinden“.

Nun die AfDings in ihrer wichtigsten Aufgabe: als Umweltschützende. Der letzte Beschluss
ging ihnen nicht weit genug, es geht um Kies im Kreis. Wegen Sintflut und so. Nun mal
wieder Frau H. statt Frau H., gleicher Tenor, mehr Hessisch. Der Rettungswagen naht zur
allgemeinen Erheiterung bereits. Wahrscheinlich, um die männlich gelesenen Menschen der
AfDings-Fraktion zu retten, die schon seit Monaten nicht zu Wort kommen. Der Wandel zur
FAfDings (Feministische Alternative für Dings) schreitet unaufhörlich fort im Kreis. Auch
sonst sind sie sehr kreativ: Vorschlag, den Kies unter dem Flughafen auskiesen. Leider nicht
ernst gemeint. Anfänger:innen.

Letzter Antrag, juhu. Chemie-Tanklager-Vergrößerung in Gernsheim. Wir fordern, dort statt
unbekannter chemischer Mixturen einfach Bier zu lagern oder Wein oder Orangenlimo. Das
ist weniger gefährlich, brennt nicht so gut und löscht den Durst. Angenommen.
SCHLUSSSSSSSS. Sommerferien. 🏖🍉🏊