Als junge, dynamische Partei informieren wir uns natürlich auch bei unseren Konkurrenten im Kreis. Wir wissen: „Von den Schlimmsten lernen, heißt siegen lernen“. Deswegen huschen wir auch mal über die Facebook-Seiten der Kreisverbände der anderen Parteien, um uns über deren Wahlplakate zu informieren.
Als erstes aufgefallen ist uns die cDU: „Für ein leistungsstarkes an den Bedürfnissen der Menschen orientiertes Gesundheitsnetzwerk.“ Nachdem wir beim Lesen eingeschlafen und dann wieder aufgewacht waren, haben wir den Damen und Herren erstmal ein Entwurmungsmittel für das Machwerk geschickt. Nicht auszudenken, wenn das noch ein Satz geworden wäre – da hätte man ja schon drei Plakate gebraucht.
Positiv betrachten wir den Bondage-Aspekt: „Für eine Anbindung und Förderung der regionalen Wirtschaft.“ Die Wirtschaft, sie muss angebunden werden. Wahrscheinlich klaut sie sonst einer.
„Für weniger Vorschriften und mehr Anreize.“ Von der Partei, die Strafen für nicht-erscheinende Hartz 4-Empfänger voll cool findet, kommt das etwas unerwartet.
„Für die Digitalisierung der Schulen im Kreis Groß-Gerau.“ Da hätten wir etwas mehr erwartet. Wir nennen wenigstens konkrete Maßnahmen wie die Bereitstellung von Commodore 64, Overheadprojektoren und Betamax-Videorekordern für die Schüler. Allerdings sind wir nicht sicher, ob die cDU schon im Commodore 64-Zeitalter angekommen ist.
Die junge Union fordert übrigens „eine generationengerechte Finanzplanung und die Senkung der Schul- und Kreisumlage“. Also: weniger Geld für die Schulen ist eine generationengerechte Finanzplanung… Wenn ich mehr Minus im Plus habe, dann multipliziert sich Investition und … alles wird gut oder so.
Aber Rechenkünste sind sowieso nicht so vorhanden. Am 29. Dezember postete die Union noch: „Immer mehr Menschen werden Mitglied in der cDU.“ Laut Wikipedia sank die Zahl in den letzten 10 Jahren kontinuierlich. Es macht uns richtig Mut, einer Partei zu vertrauen, die so mit Zahlen umgehen kann. Aber kein Problem: wir vertrauten ihr auch vorher nicht.
Kommen wir zur ehemaligen zweiten Volkspartei, der sPD. Angenehm fällt auf, dass die sPD auf Inhalte verzichtet und einfach nur die Kandidaten abbildet. Unangenehm, dass beim Druck etwas falsch übermittelt wurde „Stadt. Land. Schlau.“ Sollte natürlich „Stadt. Land. Stau.“ heißen. Sowas passiert.
Auch die Grünen haben sich von Inhalten verabschiedet und bleiben bei Gesichtern. Darunter steht „Zukunft machen wir zusammen“. Das ist nett, aber wir werden das dann doch lieber ohne euch machen.
Die FDP – sucht leider noch das Internet. Wir melden uns, wenn was erscheint. (Anmerkung: seit Erscheinen des Textes erschien dann überraschend doch etwas von der FDP. Sie möchten mehr WLAN. Erklärt auch, warum bis dahin nichts von der FDP gepostet werden konnte.)
Bei den Linken grinst unter „Ein Zeichen für Umwelt und Tiere setzen“ eine Politikwissenschaftlerin in die Kamera. Wir meinen: es ist wirklich ein Zeichen, dass sie Politikwissenschaftlerin ist und nicht Biologin.
Die AfDings hält sich wohltuend zurück und postet meistens nur Sachen von der Bundes-Partei. Bis auf eines: „Finanzlage der Kommunen stärken – Schul- und Kreisumlage senken.“ Momentan, das kennen wir doch von irgendwoher…
Aber zum Schluss noch mal die cDU: „Danke an die Bundeswehr für die Unterstützung. Politikwechsel im Kreis Groß-Gerau“ Das macht Angesicht des Sturms auf das Weiße Haus oder den Militärputsch in Myanmar doch schon ein bisschen Angst. Also: was plant die cDU da?