Mauerlyrik

Manche Menschen finden ihre Kreativität unter Stress, Andere unter Drogeneinfluss und wieder Andere bei der Betrachtung fundamentaler Mauerbauten, wie im obrigen Bild, durch welche Dichter und Denker zu lyrischen Ergüssen besonderer Güte angeregt werden, in welchen sie ihre Sicht auf die Welt darstellen.

Auf dieser Seite finden sie alle Ausgaben und Beiträge der Kolumne Mauerlyrik, in welcher der Kolumnist Hendrik Bammel alle vier Wochen in lyrischer Form und Trunkenheit die Weltgeschichte kommentiert. Sollten sie Vorschläge oder Wunschthemen haben, erreichen sie ihn via Twitter @hendrikb4mmel


23.07.17

Diesen Monat wird auch die Mauerlyrik von einem Thema bestimmt, dass eigentlich jedes Jahr im Sommer immer wieder aufkommt. Wir reden von einem absolut omnipräsenten Thema : dem Sommerloch. Diese Ausgabe der Mauerlyrik hat es als Aufgabe, wirklich alles über das Sommerloch zu sagen, was es zu sagen gibt und dieses auch bildlich darzustellen. Viel Spaß.

Sommerloch Sommerloch Sommerloch Sommerloch
Sommerloch Sommerloch Nachbarkatze tot
Sommerloch Sommerloch Sommerloch Sommerloch
Sommerloch Sommerloch Einmal stressfrei Urlaub machen.

Sommerloch Sommerloch Sommerloch Sommerloch
Sommerloch Sommerloch Früher war mehr Sonne
Sommerloch Sommerloch Sommerloch Sommerloch
Sommerloch Sommerloch In einem Sack Reis ist gerade China umgefallen.

Sommerloch Sommerloch Sommerloch Sommerloch
Sommerloch Sommerloch Muss die Sonne denn ständig scheinen?
Sommerloch Sommerloch Sommerloch Sommerloch
Sommerloch Sommerloch Jetzt kommt ja der Herbst,
na darauf habe ich ja noch weniger Lust.


24.06.17

Wir kennen und nutzen es alle – und doch ist es für uns alle Neuland: Das Internet. Es ist dieser wunderbare Ort in der digitalen Welt, an dem jeder mit jedem vernetzt ist – ob man nun will oder nicht. Und weil dieser Ort so wunderbar ist, sind die folgenden Zeilen und Verse dir gewidmet, Internet.

Internet, oh Internet,
du wunderbares Neuland,
bringst Daten schnell von A nach B,
weißt Dinge, die sind allerhand.

Viele Menschen tummeln sich in dir,
bist für ihren Austausch Plattform und auch Quelle,
was man sich einst in Briefen schrieb,
geht heute auf die schnelle.

Und was du bringst,
liegt an den Menschen,
wer wird es ihnen schon verdenken:
sie leben ihre Laster aus,
ihre Triebe sind nicht mehr zu lenken.

Anonymität,
das ist das Schlagwort,
oh Internet,
moderner Tatort.

So schreibt ein „MLGQuickscopeX“,
von deiner Mutter weiß er eigentlich nichts,
dass er sie wird gleich ficken.
Er schimpft dich als den Hurensohn
und wähnt sich auf digitalem Thron.

So spricht das digitale Pöbelproletariat,
auf seine ganz besondere Art,
das nicht jeder mag verstehen,
doch ist es kein Versehen.
Man kann und will auf keinen Fall,
den Kürzeren hier ziehen.
Der Trend, der Hype, er pusht sich high,
man bimst so hart am be-en.

Darunter leidet ganz akut,
das Deutsch nach diesem Konrad Dude,
Doch wer nicht lebt in der Vergangenheit,
Den kümmert dies nicht ganz so weit.

Doch Internet, oh Internet,
Warum bleibst du ein Neuland?
Die Antwort darauf ist sehr leicht,
So Weit und Breit bekannt.
Wenn man in Deutschland eines kennt,
dann dass man den Breitbandausbau hat verpennt.

Das Internet, es reicht doch aus,
man muss nicht Wochen warten.
Und außerdem, so graust es mir,
Kommt jenes Kabel dann in meinen Garten!

Digitalisierung?
Was soll das sein?
Wo liegt darin der Nutzen?
Arbeit darf nicht einfach sein
Und man muss Klobrillen mit Zahnbürsten putzen!

So kommt und ist ein Groll,
der leider wird nichts bringen.
Denn der digitale Hype,
wird uns jetzt nicht überspringen.

Nun sind wir jetzt schon mittendrin,
Technik und Sprache wandern schon vor uns hin.
Drum sollte man sich nicht verschließen,
und lasse dieses Wunder sprießen.

Nun Internet, oh Internet,
bist anderswo schon weit,
Doch bis du ganz in Deutschland bist,
Das braucht noch seine Zeit.


27.05.2017

Das zentrale Thema dieser Ausgabe ist der Chulzzug, der am Anfang noch bremsenlos durch die Nacht fuhr, mittlerweile aber doch zunehmende Schwierigkeiten kommt, weshalb man sich die Frage stellt: „Quo vadis, Chulzzug?“.

Was rast so schnell durch Nacht und Wind?
Es ist der Chulzzug, der aus den Gleisen springt!
Ganz ohne Bremsen war man stolz zu sagen,
Man könne eine neue Regierung wagen.

Doch wo man war am triumphieren,
Begann man auch sich zu blamieren,
Denn die Aussagen, die man nun schätzte,
Sind das Gegenteil von dem, was man einst selbst durchsetzte.

Und wie schon einst Macchiavelli sagte,
Sind Tote etwas, was man nicht lang beklagte.
Doch nimmst du ihnen Sozialsystem und Geld,
Dann schürt sich Hass in dieser Welt.

Der Trick schien gut zu sein, dachte man sich,
Doch gingen die Wähler nicht auf den Strich.
Stattdessen wurde schnell beklagt,
Dass man Inhaltsleeres wagt.
Das ist für mich das Problem,
Stört den Durchschnittswähler aber unangenehm.

So will man auf diesen Berg nun kommen,
Und ist vor Euphorie noch ganz benommen.
Da bremst der Berg den Zug nun aus,
Und ohne Bremsen nimmt das Ganze seinen Lauf:
In Holstein ist der Wert gesunken,
Noch weiter als Stegners Mundwinkel sind unten.
Und NRW zeigt sich nun wirklich kraftlos,
Kippt einfach um, wie ein Kartenhaus beim Windstoß.

Nun Fängt die Rückfahrt langsam an,
Früher als erwartet, pünktlicher als die Deutsche Bahn.
Der Grund dafür, man glaubt es kaum,
War der Sozen feuchter Traum:
Denn als man die Entscheidung machte
„Keine Bremsen!“
Und über den konservativen Aufschrei lachte,
Da rauscht man nun zurück ins Tal,
Ohne Bremsen allemal,
So wird dann auch zugleich bewusst:
Der Chulz-Effekt, er ist verpufft!
Zu früh verpulvert ist der Kandidat,
der als große Hoffnung einstmals auftrat.

Da sitzt man wieder und fragt sich nun,
Wo endet das? Was sollen wir tun?
Die Antwort darauf weiß ich nicht,
Doch kommt ein Ratschlag auch in Sicht,
Eventuell jemand in den Kampf zu schicken,
Dessen Glaubwürdigkeit,
aufgrund früherer Aussagen,
nicht droht einzuknicken.

Ich schließe so für diesen Fall,
Bleibt am Ende nur der Knall:
Ein Knall am Anfang,
Ein Knall am Ende,
So rollt der Chulzzug immer weiter,
In eine Zukunft nicht zwingend heiter.


29.04.2017

Zur besonderen Feier der ersten Ausgabe dieser Kolumne besteht diese Kolume sogar aus zwei Gedichten, die aber beide thematisch eng zusammenhängen:
Im ersten Fall wird im  Nachgang Bezug auf eine wortwörtlich aufgeblasene Transparentaktion der Jungen Union am Rande der Demonstrationen gegen den Freundeskreis am 1. April genommen:

Ein jeder Mensch,
der gegen Faschismus  etwas hat,
kommt zur Gegenkundgebung
in Sonneborn-Stadt.

Doch die einen,die Junge Union sich nennen,
können nicht das Anti- und Faschismus trennen.
So pöbeln sie auf dem Plakat, 
Wer denn außer ihnen schütze den Staat?

Diese Bolzen sind voll,
Doch nicht von Intelligenz.
Differenzieren finden sie nicht toll,
Macht doch sicher Kratzer
Auf Vaters Benz 

Denn es weiß doch ein jedes Kind,
dass Antifa und Freundeskreis
doch nicht das selbe sind.

Im zweiten Fall werden im Nachgang die Feierlichkeiten rund um den 20. April kommentiert:

Und am 20. geschah es auch mal wieder,
Macht Braunbären Schrecken auf und nieder,
Dass Die PARTEI öffentlich besetzt,
Wo man doch sonst so gerne hetzt.

Die Spaßpartei meint man nicht ernst zu nehmen,
Doch zählt man dann ganz schnell zu denen,
Wie Thomas „Toppy“ Oppermann,
Vor Angst sicher schon berichten kann:
Man wird ganz einfach abgesägt,
Nebenbei auch die Politik verdreht,
Und mit Pauken und Getösen,
Sein Mandat nun muss entblößen.
So erging es auch dem Freundeskreis,
Der Wilke zürnt: „Was für 1 Scheiß?“
1 Reich, 1 Volk, 1 Führer soll es heißen,
Ohne Mandat scheitert doch der gleichen.

Und selbst der Stammplatz ist nun weg,
Da weint man nun, im braunen Dreck.
Und sitz man nun im goldenen Renault,
Kein Herrenrassenwagen, so oder so.
„Gas geben!“ Wär‘ mal ne Devise,
Haider will Gesellschaft auf hoher Wiese.

Wir sehen es,
Es bleibt dabei:
Der Führer hätte nur ein Ei!
Ein Ei, drei Volk, man kann es sehen,
Wenn wieder Gegendemonstranten stehen.
Euer Gedankengut, das wollen wir nicht!
Die Mitte der Gesellschaft spricht,
Denn gut an Gedanken ist dieses bei Weitem nicht,
Oh Sonne, wirf doch in die Glatzen Licht.

Stundenlang könnt‘ ich mich hier weiter Regen,
Doch bringt dieses keinen Segen.
Der Segen kommt woanders her,
Und die Nazis zürnen sehr,
Denn heute ist nicht alle Tage,
Doch wir stehen wieder, keine Frage!