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Samstag, 29. April 2017

Mauerlyrik

In dieser neuen Kolumne kommentiert unser Kolumnist Hendrik Bammel alle vier Wochen die aktuelle Weltgeschichte, und zwar in einer besonderen Form der lyrischen Äußerung. Wenn Sie einen besonderen Wunsch oder eine Anregung haben, schreiben Sie auf Twitter an @hendrikb4mmel.


Zur besonderen Feier der ersten Ausgabe dieser Kolumne besteht diese Kolume sogar aus zwei Gedichten, die aber beide thematisch eng zusammenhängen:
Im ersten Fall wird im  Nachgang Bezug auf eine wortwörtlich aufgeblasene Transparentaktion der Jungen Union am Rande der Demonstrationen gegen den Freundeskreis am 1. April genommen:

Ein jeder Mensch,
Der gegen Faschismus etwas hat,
Kommt zur Gegenkundgebung
In Sonneborn-Stadt.

Doch die einen, die Junge Union sich nennen,
Können nicht das Anti- und Faschismus trennen.
So pöbeln sie auf dem Plakat,
Wer denn außer ihnen schütze den Staat?

Diese Bolzen sind voll,
Doch nicht von Intelligenz.
Differenzieren finden sie nicht toll,
Macht doch sicher Kratzer
Auf Vaters Benz 

Denn es weiß doch ein jedes Kind,
Dass Antifa und Freundeskreis
Doch nicht dasselbe sind.

Im zweiten Fall werden im Nachgang die Feierlichkeiten rund um den 20. April kommentiert, bei denen der Bahnhofsvorplatz und der Albaniplatz von der PARTEI besetzt wurden und dort ein politisch motivierter Geburtstag gefeiert werden konnte:

Und am 20. geschah es auch mal wieder,
Macht Braunbären Schrecken auf und nieder,
Dass Die PARTEI öffentlich besetzt,
Wo man doch sonst so gerne hetzt.

Die Spaßpartei meint man nicht ernst zu nehmen,
Doch zählt man dann ganz schnell zu denen,
Wie Thomas „Toppy“ Oppermann,
Vor Angst sicher schon berichten kann:
Man wird ganz einfach abgesägt,
Nebenbei auch die Politik verdreht,
Und mit Pauken und Getösen,
Sein Mandat nun muss entblößen.
So erging es auch dem Freundeskreis,
Der Wilke zürnt: „Was für 1 Scheiß?“
1 Reich, 1 Volk, 1 Führer soll es heißen,
Ohne Mandat scheitert doch dergleichen.

Und selbst der Stammplatz ist nun weg,
Da weint man nun, im braunen Dreck.
Und sitzt man nun im goldenen Renault,
Kein Herrenrassenwagen, so oder so.
„Gas geben!“ War‘ mal ne Devise,
Haider will Gesellschaft auf hoher Wiese.

Wir sehen es,
Es bleibt dabei:
Der Führer hätte nur ein Ei!
Ein Ei, drei Volk, man kann es sehen,
Wenn wieder Gegendemonstranten stehen.
Euer Gedankengut, das wollen wir nicht!
Die Mitte der Gesellschaft spricht,
Denn gut an Gedanken ist dieses bei Weitem nicht,
Oh Sonne, wirf doch in die Glatzen Licht.

Stundenlang könnt‘ ich mich hier weiter regen,
Doch bringt dieses keinen Segen.
Der Segen kommt woanders her,
Und die Nazis zürnen sehr,
Denn heute ist nicht alle Tage,
Doch wir stehen wieder, keine Frage!


Zu allen Ausgaben dieser Kolumne geht es hier.