Der PARTEI-Bericht aus dem Stadtrat Leipzig (1)
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben zwei neue Ehrenbürgerinnen, ein neues Naturkundemuseum, ganze 10 neue Toiletten und eine rechte Mehrheit im Stadtrat gewonnen. Während da draußen Brombeeren platzen und Ampeln ausgehen – rechter Ringelpiez in der Ratsversammlung. Man hat ja bekanntlich „zu tun wie der Leipziger Rat“.
Festzuhalten ist aber zu allererst: Die CDU hat das Lacksaufen hinter sich gelassen, ist unter die Polit-Crack-Junkies gegangen und offenbar in ein populistisches Delirium gefallen. Gespeist aus Oberwasser und HÄHÄHÄ-Häme über die kaputte Regierung und ihren baldigen Bundeskanzler „Black Rock Matters“ Merz.
Christdemokraten, die – ungelogen! – OFFEN eingestehen „LEIDER nicht mit für den Änderungsantrag der AfD stimmen zu können“ (Falk Dossin, CDU), weil sie zu vernagelt waren um ihre eigene Position zu durchsteigen. Zuvor hatten noch Fraktionskollege Morlok und der CDU-Parteifreund und höchstselbiger FINANZBÜRGERMEISTER Bonew der CDU-Fraktion erklären müssen, wie die Grundsteuer funktioniert. Sie wissen schon, CDU, die Partei mit der Finanzkompetenz.
Dennoch haben die Fossilfreunde in den Reihen der mächtigen rechten Seite des Stadtrats einen großen Geil-Autos-Erfolg gefeiert. One more lane will fix it. Aber zum Glück hatte die „geliebte LVZ“ (Zitat „Provinz-Merz“ Michi Weickert, CDU) den Boden im Vorfeld bereits populizistisch bestens vorbereitet. Unmengen an Anwohnenden und diverse Wirtschaftslautsprecher waren der Öffentlichen Meinung, und darum auch der Stadtrat: Die Prager Straße bleibt bei vier Auto-Spuren, auch wenn das alles nicht wirklich modernen Standards des Sichhinundherbewegens („Mobilität“) entspricht. ABER DIE HANDWERKER! Zum Glück ist der Südfriedhof gleich um die Ecke, dann ist nicht so schlimm, wenn der Krankenwagen wegen der überfüllten Autostreifen nicht mehr durchkommt.
Aber nicht alles ist verloren. Zwar hat sich auch beim geplanten neuen Naturkundemuseum die CDU (wiedermal) nicht entblödet wegen „Engpässen im Haushalt“ und anderen schlecht ausgedachten Gründen das Großprojekt canceln zu wollen. Aber auch der begeisternden Art des Museumsdirektors Dr. Ronny Maik Leder und seinen guten Argumenten sei’s gedankt: Die zurecht empörte linke Seite im Rat verfiel in heilige Rage und flammende Plädoyers – KEIN DINO IST ILLEGAL! Der Beschluss ging durch, das alte schäbbi-schäbb Haus am Ring darf endlich verlassen werden.
Oder wie die Naturpädagogen von K.I.Z schon sagten:
„Vor Millionen von Jahren, da war’n sie hier
Doch wo sind sie jetzt, die Dinosauriyeah?
War’s die Eiszeit oder ein Meteor?
Da muss ich wohl mal wieder ins …Naturkundemuseum“
Was ist also die PARTEI-Mission im Stadtrat?
Sich 8,5 h ideologisch durchtränkten Quark anhören und dabei nicht den Verstand verlieren. One more beer will fix it. Und dieser Irsinn wird die nächsten Monate nur noch umso schlimmer, weil Wahlkampf.
***TEASER***
Die CDU legt bereits die Axt an die Asylbedingungen. Ihr Antrag: „Neue Asylbewerberheime überflüssig machen – üBeRhöHte Standards abschaffen!“ Für Geflüchtete bitte nur noch 6 qm. Das ist 1 qm weniger als eine DEUTSCHE KNASTZELLE MINDESTENS HABEN MUSS.
Die Tage ist außerdem gestellt: ein CDU-Antrag gegen die Seebrücke, rechte Mobilisierung gegen den Sicheren Hafen. Die CDU ließ auch heut schon mal einen Gucken in puncto minderjährige Geflüchtete. Man solle doch die Gelder „lieber“ für Wirtschaftsförderung ausgeben. Zitat: „Das Steuergeld sollte man in die Wirtschaftsförderung stecken, wo es auch hingehört!“ (Stadtrat Schoppenhausen, CDU).
***TEASER OFF***
Lichtblick: Mr. Morloks Trefferquote war ausgezeichnet. Hat einerseits MEHRFACH die CDU-Fraktion mit spitzer schwäbischer Zunge über ihre finanzpolitischen Anfängerfehler belehrt und dabei gegrinst wie ein Peter Lustig aus Schduurgard im Läändle. Chapeau!
Andererseits hat er die AfDer auf einen fundamentalen Denkfehler hingewiesen, der zwar bei der AfD-Fraktion nicht mehr zu korrigieren war, Hopfen und Malz, aber zumindest bei den anderen Fraktionen im Stadtrat eine kleine Einsicht verschaffte in die Vernunft.
Leider keine Möglichkeit für PARTEI-Stadtrat Kuno „Silberlocke“ Kumbernuß eine Nachfrage zur Späti-Situation zu stellen. Andere, ausuferndere Debatten mussten geführt werden. Aber Die PARTEI wird dranbleiben, denn: FINGER WEG VON UNSEREN SPÄTIS – SPÄTVERKAUF IST MENSCHENRECHT!
Auch die PARTEI-Stadträtin Subat, unser Höheres Wesen mit menschlichem Antlitz und warmer Seele, hat es nicht übers Herz gebracht, das Wort zu ergreifen. Anlass für eine kurze Rede ihrer Heiligkeit Subat war die Ehrung des Herrn Speck von und zur Sternburg, der dann auch einer geworden ist. Demnächst soll aber die Ehrenbürger-Verleihungsfeier zur Übergabe eines Kastens Sternburg Export genutzt werden, munkelt man. Das Manuskript der nichtgehaltenen Rede ist bereits auf dem Postweg ins Staatsarchiv. Apropos Sternburg: Wir wollen nich‘ einen Sternburg, wir wollen die ganze Brauerei.
Aber in Bälde mehr dazu…
Die PARTEI-Fraktionärinnen werden sich natürlich dennoch weiter opfern, am Stadtratsdasein teilzunehmen – damit Ihr es nicht müsst. Gerade weil eine Mehrheit im Stadtrat es verdient regelmäßig mit präzise justiertem Spott und fein ziseliertem Hohn überzogen zu werden. Dafür gibt es Die PARTEI. Verzeihung bitte, wenn wir zwischendurch mal für die Dinos abstimmen ¯\_(ツ)_/¯
Bis dahin bleiben erstmal nur Durchhalteparolen. Oder wie Herbert Marcuse auf den Grabstein sich hämmern ließ: Weitermachen.
Ihro durchlauchte PARTEI im Stadtrat
PS: Leipzig ist im Minus. Aber die Hauskalt-Debatte kommt erst in der nächsten Folge. Bleiben Sie dran!
Es gibt seit heute einen neuen Stadtrat.
Die Ratsdamen, Ratsherren, Ratspersonen für die nächsten 5 JAHRE sind vereidigt und verpflichtet – ‘Schwöre!
Kuno Kumbernuss ist wieder und Käthe Subat ist neu dabei für Die PARTEI.
Um nicht auf die Almosen der anderen Fraktionen angewiesen zu sein, gibt es diesmal sogar eine eigene Fraktion: Die Freie Fraktion.
Mit einem Piraten – Jan Paul Helbig.
Und einem FDP-Mitglied – Sven Morlok.
Hää? Was macht Die PARTEI in einer Fraktion mit einem Stadtrat von der FDP?
…das fragten uns nicht Wenige. Eine sehr gute Frage! Gestattet uns, diese zu beantworten.
Trotz allem geloben wir beim Grab vom alten Chlodwig, dass wir dem PARTEI-Treiben treu bleiben.
Und am Ende: IHR habt das Ganze UNS eingebrockt, in diesem Stadt-Rats-Game mitspielen zu sollen – „Dankeschön“ dafür!
Wir sehen uns nächstes Jahr auf dem Sommerfest der FDP auf Sylt im Pool von Wolfgang Kubicki!
Wir, Die PARTEI Leipzig schlagen hiermit Lina E. als Titelträgerin des 90. Ehrenbürgerrechts, und damit erste Ehrenbürgerin der Stadt Leipzig vor.
Moment! Whaaaat?! Ja, genau: nach 190 Jahren, in denen ausschließlich Menner in die Liste der Ehrenbrudis aufgenommen worden, bringen wir erstmalig eine weibliche Person für diese Würdigung ins Gespräch.
Ihr Name wird sicherlich durch die Lektüre diverser Printmedien und/oder politischer Graffiti an Häuserwänden bekannt sein. Doch Lina E. ist nicht einfach nur Kult- oder Hassfigur, sie ist beides und das macht weniger ihre Stellung, sondern vielmehr ihre Wirkkraft so bedeutsam. Denn Lina E. symbolisiert einerseits die Gefühlslage derer in diesem Staat und dieser Stadt, die das kontinuierliche Erstarken rechter Strukturen seit Jahren wahrnehmen und ertragen müssen. Treibstoff dieser schier brennenden Gefühlslage ist der noch immer unzureichende bundesweite und insbesondere sächsische Ermittlungs- und Verfahrensdruck gegenüber rechtsextremistischen Straftaten. Die jüngeren Ereignisse in Halle und Hanau, München, Kassel, der NSU in seinen x.0-Varianten, oder die älteren, doch nicht weniger üblen Taten, wie in Rostock, Mölln, Solingen und Lübeck haben sich eingebrannt. Nichts vergeben, nichts vergessen. Doch wenigstens sollten sie angemessen geahndet werden.
Im Januar 2016 hat es sogar Leipzig im Zuge des Angriffs auf Connewitz ein weiteres Mal auf die Neonazilandkarte geschafft. Bravo! Noch besser als bei den Opfern rechter Gewalt ‚dazuzugehören‘ ist es, zu wissen, dass auch hier im Nachhinein keinerlei Strukturen offengelegt worden sind. Ganz im Gegenteil: In sich elend lang hinziehenden Einzelverfahren wurden die Taten durch verurteilte Geld- und Bewährungsstrafen richtiggehend bagatellisiert. Die starke Verwurzelung der Täter in diverse rechtsextreme Strukturen (oder den Staatsdienst), sowie deren Vorstrafen fanden kaum Berücksichtigung.
„Der Staat ist auf dem rechten Auge blind.“ Dieser Satz überrascht nicht, er langweilt nur noch. Doch bringt es absolut gar nichts, den betreffenden Organen der Exekutive und Judikative ein Monokel hinzulegen. Sie würden es doch nur wieder für ihre Fokussierung auf die ‚Bedrohung von Links‘ verwenden.
Und genau jetzt kommen wir zu dem langerwarteten Andererseits: Denn andererseits verdeutlicht Lina E. genau diese Unverhältnismäßigkeit bei der Extremismusbekämpfung. Seit dem 5. November 2020 wird die Studentin, die ihren Bachelor mit Note 1,5 abschloss, vom Studieren abgehalten und stattdessen in U-Haft verwahrt, obwohl sie keinerlei Vorstrafen besitzt. Nach Karlsruhe wurde sie per Helikopter überführt – ein Transportweg, der sonst nur Terroristen zukommt. Der Kontrast derartiger Repressalien steht mit denen, die rechtsextremen Akteuren zukommt, in keinerlei Verhältnis. Ihr Prozess wird bspw. von Focus online als „Staatsschutzprozess“ bezeichnet, obwohl die Anklagepunkte keine Gefährdung des Staates beinhalten. Trotz wackeliger Beweise wird Lina E. als moderne Meinhof und die Antifaschistische Aktion als neue RAF stilisiert.
Wir dagegen finden, sie ist eine zu würdigende Ikone, weil der Umgang mit ihr ein Gleichnis dafür ist, wie stark rechtes Gedankenschlecht strukturell in Deutschland verankert ist. Was selbstverständlich ist, zeigt sowohl der Vergleich mit ihrem Prozess als auch ihr Prozess für sich.
Sich gegen Rechts zu positionieren, Antifaschismus glorifizieren – Was dem Staat im Alltäglichen nicht gelingt, soll ihre Ernennung im Besonderen leisten. Gleiches gilt für die Emanzipation. Geben Sie den Bürger:innen einen Hauch von Hoffnung und Vertrauen in die institutionelle Anerkennung gesellschaftlicher Diversität und zugleich Wehrhaftigkeit unserer Demokratie zurück. Denn wie Focus online ebenso bemerkte: „Eine solche Solidarisierungs-Welle hat es nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden seit langem nicht mehr gegeben.“
Missverstehen Sie uns richtig: Die in Lina E.s Anklage aufgeführten Straftaten sind harter Tobak, doch noch ist hier gar nichts bewiesen. Mehr noch, wie sich zeigt, stellen sich mehr und mehr der Anklagepunkte als falsche Zurechnungen heraus. Falls es doch dazu kommt, können wir ihr den Titel in 45 Jahren gern gemeinsam wieder aberkennen. Das hat bei Hitler ja auch funktioniert.
Bis dahin: Lina E. muss Ehrenbürgerin werden!
LINK ZUR PETITION:
https://www.openpetition.de/petition/online/lina-e-wird-ehrenbuergerin
Es hat begonnen. Der LEXIT geht los.
Am nunmehr historischen 10. September 2021 hat die Unterschriften-Sammlung für den Austritt aus Sachsen, für die Schaffung eines Bundesland „Freie Stadt Leipzig“ und damit der Eintritt in eine neue Zeit begonnen. Durch eine machtvolle Demonstration des Freiheitswillens der Leipziger Bevölkerung mit ca. 500 teilnehmenden Personen haben wir unser Ziel der Großdemonstration erreicht. Denn nicht weniger als 1 Promille der in Leipzig Lebenden hat an der LEXIT-Demo teilgenommen.
Nach einer überzeugenden Rede des LVB-Vertreters Commandante „Frosch“ waren die Mengen aufgeheizt und zogen zügig und lautstark über den Leipziger Ring – endlich wieder ein Ring-Marsch der von Vernunft und Helligkeit geprägt war. Am Richard-Wagner-Platz (PARTEI-intern „Kita-Platz“ genannt) wurden Fackeln und Kerzen entzündet, um jenes Feuer der Freiheit zu symbolisieren, das in den Herzen der Leipziger*innen schlägt. Zum Abschluss grüßte die Demo den radelnden Stadtradler*innen, die extra zur Unterstützung des LEXIT die Gegenfahrbahn des Ringes in Beschlag genommen hatten. Wir werden es euch nicht vergessen.
Es konnten im Laufe der Veranstaltung bereits hunderte Unterschriften gesammelt werden. Wer es verpasst hat, drucke es sich hier aus und schicke uns eine gutgefüllte Liste zu!
Danke an www.l-iz.de für die Aufzeichnung des Mitschnitts!
Die Initiative „Leipzig raus aus Sachsen“, mit dem Ziel Leipzig zu einem eigenen Bundesland zu machen, geht in die Phase der Umsetzung. Grundlage bildet das Grundgesetz, Art. 29 (Neugliederung des Bundesgebietes). Ein Antrag auf Volksbegehren benötigt 7.000 Unterschriften, mit deren Sammlung am 10.9. begonnen wird. Den Auftakt bildet eine Großdemonstration am selben Tag (Augustusplatz, 18 Uhr) mit Marsch um den Ring.
Das Grundgesetz liefert die Grundlage für ein Volksbegehren, dass nach Artikel 29 durch das Sammeln von Unterschriften in den betroffenen Gebieten herbeigeführt werden kann. Um die nötige Einwohnerzahl von 1 Mio. Menschen in dem neuen Bundesland zu erreichen, werden die Kreise Nordsachsen und den Leipzig Land in das Bundesland „Freie Stadt Leipzig“ inkludiert. Der Antrag auf Volksbegehren, inkl. der 7.000 Unterschriften, wird dann dem Bundesministerium des Inneren übergeben. Da wird davon ausgehen, dass das Innenministerium unseren Antrag ablehnen wird, ist beabsichtigt vom Recht auf Klage beim Bundesverfassungsgericht Gebrauch zu machen.
Um dem Vorhaben einen kraftvollen Auftakt zu verschaffen, laden wir alle Menschen und Vertreterinnen der Presse ein, am 10.9. um 18 Uhr auf dem Augustusplatz zu erscheinen. Der Sprecher der Initiative, Tom Rodig, steht für Nachfragen und Interviews zur Verfügung. Tom Rodig zum Vorhaben:
„Der 10.9.21 wird als Befreiungstag in die Geschichte eingehen. Wir setzen alle legalen Mittel ein, dass Leipzig ein eigenes Bundesland wird. Wir wollen und werden uns vom Joch des sächsischen Freistaats befreien. Leipzig ist nicht Sachsen. Wir kämpfen für die Unabhängigkeit dieser wunderbaren, weltoffenen Stadt. Wenn nötig, ziehen wir bis vor das Bundesverfassungsgericht.“
Zur Begründung:
Seit mehr als 30 Jahren wird Sachsen von einer erzkonservativen Clique regiert. Die Einparteienherrschaft hat seit der Wende („König Kurt“) Probleme wie rechtsradikales Denken heruntergespielt. Sie hat eine Politik für Sächsinnen und Sachsen gemacht, die in zwei Diktaturen politisiert wurden. Leipzig ist anders. Seit jeher Handelsstadt, mit einem offenen Blick zur Welt und seiner Vielfalt, Stadt der friedlichen Revolution, des Aufbegehrens gegen politische Ungerechtigkeit, sehen sich viele Menschen in Leipzig von Sachsen nicht mehr repräsentiert. Darum muss Leipzig raus aus Sachsen.