Der Doc empfiehlt…

Er ist Bundestagskandidat für den Wahlkreis 52, Landtagskandidat für den Wahlkreis 17, Veterinärmediziner, Single und Schatzmeister. Und er schreibt in dieser Kolumne: Dr. Christian Prachar.

In dieser Kolumne wird er einmal monatlich eine Empfehlung abgeben, die er aus dem gesamten Schatz, er ist ja Schatzmeister, seiner vielen Erfahrungen geschöpft hat und die allgegenwärtig und unwiderlegbar ist.

02.07.2017: „Tomaten vor dem Verzehr kochen“

Die PARTEI ist die Partei des Genusses! Und auch in Sachen gesundheitspolitischer Kompetenz steht sie weit vorne, verfügt doch allein der Kreisverband von Martin-Sonneborn-Stadt (ehemals „Göttingen“) über mehrere (angehende) Humanmediziner und einen promovierten Tierarzt.

Folglich widmet sich der Doc in der heutigen Kolumne den Tomaten. Auf einem frischen Salat oder als Belag eines saftigen Sandwiches oder Burgers macht sich eine Scheibe saftige Tomate nicht nur aus optischen Gründen gut. Dennoch läßt sich sowohl der geschmackliche als auch der gesundheitliche Nutzen durch das Erhitzen noch steigern.

Die naturgemäß in großer Menge in Tomaten vorhandenen Antioxidantien (haben nichts mit Rost zu tun, der läßt sich je nach Lokalisation noch immer am besten mechanisch entfernen) und Radikalfänger (nein, hier geht es ausnahmsweise nicht um die staatlichen Sicherheitsorgane) schützen die Zelle und verhindern so das Auftreten von Erkrankungen.

Lycopin als bedeutendste dieser Substanzen sorgt nicht zuletzt dafür, daß Obst und Gemüse beim Reifen ihre Farbe von Grün zu Rot verändern; fällt die „Maskierung“ des Lycopins durch Chlorophyll (bekanntermaßen grün) nach dessen stetigem Abbau weg, gewinnt die rote Färbung die Oberhand. Vergleiche zur Politik der Grünen, hinter der man aus machtpolitischen Erwägungen eine sozialdemokratisch-rote Grundfärbung vermuten muß, sind durchaus angebracht. Denn auch hier ist aktuell ein Abbau/Zerfall zu verzeichnen…

Da sich ein Großteil des Lycopins in der Schale der Tomate befindet, sollte diese auch mit Schale gekocht werden. Sicher ist das kurze Überbrühen und Enthäuten arbeitstechnisch eine elegantere Lösung, aber eine fertige Tomatensauce anschließend durch ein Sieb zu passieren oder die Schalenreste anderweitig zu entfernen, ist auch kein unangemessener Aufwand.

Mehrere Studien haben bewiesen, daß das Erhitzen den Gehalt an aktivem Lycopin sogar noch erhöht. Zumeist haben höhere Temperaturen kurz- oder langfristig eher negative Auswirkungen. Proteine verlieren dann ja gerne mal ihre Funktion und denaturieren; im Gegensatz zu Flußläufen und kultivierten Böden ist eine Renaturierung hier nicht mehr möglich. Nicht zuletzt deshalb ist ein länger andauerndes Fieber über 41° Celsius nicht mit dem Leben vereinbar. Aber zurück zum Lycopin; Temperaturen um die 90° Celsius vervielfachen beim Kochen im Verlauf mehrerer Stunden dessen verfügbare Menge.

Wer also sich und seinen Zellen etwas Gutes tun will, sollte gelegentlich etwas Aufwand betreiben. Das Riechepithel wird während des Kochens stimuliert, die Geschmackszellen auf der Zunge erfreuen sich während des Verzehrs und die im Körper ankommenden und dort resorbierten Substanzen wie z.B. das beschriebene Lycopin schützen die Körperzellen vor schädlichen Einflüssen wie Giftstoffen oder tumoröser Entartung.

Einfach eine kleingehackte Zwiebel in erhitztem Olivenöl anschwitzen, einen Teelöffel Tomatenmark mit anrösten, dann mit Rotwein ablöschen, eine Prise Zucker hinzufügen und anschließend die gewürfelten Tomaten etwa 2 Stunden bei anfangs mittlerer, dann niedriger Hitze mitkochen. Wer die Sauce mit einem Mixer passiert, kann sich sogar die Entfernung der Schale ersparen. Abschmecken mit Salz und Pfeffer und fertig ist eine wundervolle Saucenbasis, die sich nach Belieben mit Oregano, Oliven, Kapern, Basilikum oder anderen Zutaten verfeinern läßt.

Im Übrigen wird die Aufnahme von Lycopin im Darm durch die sogenannten gesättigten Fettsäuren gefördert. Nein, diese sind nicht pauschal „böse“ und nein, sie kommen auch nicht nur in tierischen Fetten vor, sondern ebenso – wenngleich in niedrigerer Konzentration – in vielen pflanzlichen Fetten und Ölen. Da sicher auch einige ernährungsphysiologisch (vermeintlich) bewanderte Fitnessfreaks und Veganer diese Kolumne lesen, darf diese Anmerkung nicht fehlen.

Abschließend möchte der Doc noch sein liebstes Wortspiel ergänzen. Dieses ist ihm seinerzeit in einer Vorlesung an der Tierärztlichen Hochschule ins Auge gefallen (was viel darüber aussagt, wie spannend die Vorlesung damals gewesen sein muß…) und ist einmal mehr der Beweis dafür, daß im Universum irgendwie alles zusammenhängt: Nimmt man die Buchstaben des Wortes „Tomaten“ und jongliert etwas damit herum, kann man daraus das Wort „Atemnot“ machen.

In diesem Sinne wünscht Euch der Doc guten Appetit!

03.06.2017:„Bedingungsloses Mindesthirn für alle!“

Diese bereits seit längerer Zeit bestehende Forderung der PARTEI, die sich auch als beliebter Slogan auf Plakaten und Stickern entpuppt hat, verdient eine nähere Betrachtung. In Zeiten, in denen sich die Debatten um ein bedingungsloses Grundeinkommen oder Obergrenzen für Flüchtlinge und Wölfe drehen, sollte eines nicht vergessen werden; Lebewesen mit Gehirn, nicht zuletzt höher entwickelte Primaten wie der Mensch, sollten einen Anspruch auf Mindesthirn haben ohne Obergrenze der Intelligenz.

Warum, das wird der Doc in der Folge anhand einfacher Beispiele aus der Tier- und Menschenwelt veranschaulichen. Wie der Sockelbeitrag in der Riester-Rente, der entrichtet werden muß, um die maximale staatliche Förderung für die Altersvorsorge zu erhalten, sollte auch dem Gehirn nebst gewisser Mindestnutzung durch seinen Besitzer eine darüber hinausgehende Forderung und Förderung zuteilwerden.

Wozu nun aber konkret das bedingungslose Mindesthirn? Viele neurophysiologische Prozesse, denen wir gerne das Gehirn als oberste Regulierungsbehörde vorgeschaltet wissen wollen, spielen sich tatsächlich teils unbewußt und automatisiert auf unteren Ebenen der Nervenverschaltung ab.

Eindrucksvoll das Beispiel von Lloyd Olsen aus Colorado und seinem Hahn „Mike“, der 1945 einzig deswegen dem Tod und anschließenden Verzehr entging, weil bei der zu weit oben angesetzten Schlachtung Teile von Groß- und Kleinhirn am noch lebenden Tierkörper verblieben. 18 Monate lebte der kopflose und fortan auf künstliche Ernährung durch seinen Besitzer angewiesene Hahn weiter. Zu welch komplexen Leistungen also selbst unvollständige Gehirne in der Lage sind, zeigt dieser Vorgang.

Bedauerlicherweise nutzt nicht jeder Mensch selbst marginale Teile seines Gehirns in ähnlich effizienter Weise. Hierfür gehen wir auf der evolutiven Stufe von den Hühnern ein wenig nach „oben“ (angesichts vieler gesellschaftlicher Beispiele ist das „oben“ bewußt in Anführungszeichen gesetzt) und schauen uns einen physiologisch erklärbaren, wenngleich ethisch ebenso fragwürdigen Vorgang an, dem einige Menschen nachgehen: Das Anheben und Ausstrecken des rechten Arms als Gruß und Ehrerbietung für gewisse Führerpersönlichkeiten, auch bekannt als „Hitlergruß“. Für diesen ist nach Ansicht des Docs nicht nur eine ideologische Fehlsteuerung des Ausübenden notwendig, sondern – und das ist der interessantere Aspekt – es bedarf hierfür nicht einmal eines Gehirns!

Was auf den ersten Blick abstrakt und wie eine willkürliche Unterstellung anmutet, läßt sich neurophysiologisch schlüssig erklären: In „Die Entdeckung der Intelligenz oder Können Ameisen denken?“ (CRUSE, DEAN, RITTER 1998) beschreiben die Autoren ein Experiment zur sogenannten „operanten Konditionierung“ mit Ratten und Schaben. Die Tiere wurden festgehalten, die Position eines Beines gemessen. Sobald der Fuß unter eine gewisse Grenze bewegt wurde, folgte ein leichter elektrischer Reiz als „Strafe“. Sowohl Ratten als auch Schaben lernten so, den Fuß immer oberhalb der kritischen Grenze zu halten. Wohlgemerkt (und das macht es so interessant) war den Tieren vor dem Experiment das Gehirn entfernt worden! Was aus ethischer Sicht sicherlich kritisch hinterfragt werden kann, liefert aber zumindest den Beweis, daß diese Art des „Lernens“ bereits auf Ebene des Rückenmarks (bzw. bei Insekten des Bauchmarks) stattfindet. Ein Großhirn ist hierfür nicht notwendig. Was bedeutet, daß der Hitlergruß höchstwahrscheinlich nichts anderes ist als eine erlernte Reaktion auf visuelle, akustische oder andersartige Reize, die bei Ausbleiben oder fehlerhafter Ausführung (schmerzhafte) Konsequenzen nach sich zieht. Solange also wenigstens das Rückenmark intakt ist, kann der Nazi artig grüßen. Bewußtsein oder gar Intellekt sind hierfür nicht notwendig.

Gerade angesichts der zunehmenden rechtspopulistischen bis rechtsextremen Tendenzen in der Gesellschaft, gefördert durch eine zunehmend unreflektierte Art des Umgangs der ideologischen Betroffenen mit medialen Informationen, muß an dieser Stelle also das bedingungslose Mindesthirn für alle gefordert werden! Für mehr neuronale Verschaltung im Kopf. Das Großhirn macht den Unterschied.

Der Doc als zukünftiger Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises 53 (Göttingen) wird sich nicht zuletzt aus (tier)medizinisch-neurophysiologischen Gründen genau hierfür einsetzen.

Bis zum nächsten Mal bei „Der Doc empfiehlt“, dann zum Thema rohe & gekochte Tomaten.

06.05.2017: „Augen auf beim Eierkauf !“

Der Doc stellt heute seine neue und fortan regelmäßig erscheinende Kolumne vor.

Die unreflektierte Aufforderung „Gib dem Affen Zucker“ aus dem Titel des gleichnamigen Adriano Celentano-Films ist aus Tierschutzgründen durchaus kritisch zu sehen. Sollte es sich bei besagtem Affen nämlich um einen Primaten handeln, der an einer Form des Diabetes mellitus leidet, so könnte der Verzehr von Süßigkeiten zugleich sein Ende bedeuten. Ebenso war die Rettung von Mia Wallace durch Vincent Vega im Film „Pulp Fiction“ mittels einer Adrenalin-Injektion zwar erfolgreich, aber nicht frei von Risiken: Da Adrenalin an zwei verschiedenen Arten von Rezeptoren binden kann, kann der eigentlich beabsichtigte positive Effekt aufs Herz-Kreislaufsystem sich umkehren. Sind die sogenannten α-Rezeptoren, an die es zuerst bindet, durch andere Medikamente oder Substanzen besetzt, stehen dem Adrenalin nur an die noch freien β-Rezeptoren zur Verfügung. Da dies aber einen entgegengesetzten Effekt auslöst, würde Adrenalin in diesem Fall u.a. den Blutdruck senken (sie sogenannte „Adrenalinumkehr“) – was ja nach Situation fatale Folgen haben kann.

Auch Vergiftungen oder Überdosierungen und damit verbundene negative Effekte sind oft nur Folgeerscheinungen anderer Mechanismen. So bekommen Rinder bei einem Mangel an Magnesium Krampfanfälle, die sogenannte „Weidetetanie“. Diese muss aber nicht zwingend durch eine zu geringe Zufuhr an Magnesium ausgelöst werden, sondern kann auch eine sekundäre Erscheinung von zu viel Kalium im Weidegras sein.

Schauen wir uns angesichts dessen einmal die aktuelle politische Situation an: Die meisten Parteien haben ihr Spitzenpersonal für die Bundestagswahl nicht etwa deshalb ausgewählt, weil es am besten geeignet wäre, sondern ganz einfach, weil es keine Alternativen gab. Dies ist nicht frei von Risiken. Christian Lindner hielt bei der FDP am 06. Januar diesen Jahres eine als mitreißend empfundene, weil gut vorgetragene Rede. Neue Inhalte wurden indes nicht geliefert. Ebenso bei den Grünen, bei denen einer der Spitzenplätze automatisch an die einzige nominierte Frau vergeben wurde, der andere erwartungsgemäß an das bekannteste, wenn auch nicht unbedingt ansprechendste Gesicht der Partei. Unauffällig (und personell nicht zur Disposition stehend angesichts möglicher anderer Kandidaten, die es nur noch schlechter machen würden) wird Angela Merkel die CDU in den Wahlkampf führen. Die AfD geht mit einem alten Mann, der den Rechtspopulisten Höcke als „nationalen Romantiker“ bezeichnet und einer homosexuellen Frau, die somit absurderweise eine offen homophobe Partei anführt, in den Wahlkampf. Zuguterletzt feiert die SPD den Messias (S)Chulz, der einzig deshalb Kanzlerkandidat wurde, weil ein bis dato eher beleibter als beliebter Siggi Gabriel aus eigenen Stücken aufgab. Den einzig möglichen nachrückenden Kandidaten mit einem nordkoreanisch anmutenden Ergebnis ins Amt des Parteichefs zu wählen, mutet angesichts dessen eher unreflektiert als ehrlich begeistert an.

Was können wir daraus lernen? Der äußere Eindruck erfordert heutzutage immer öfter einen eingehenden Blick hinter die Kulissen, um der wahren Ursache habhaft zu werden. Niemand weiß das so gut, wie die (Tier-)Mediziner. Und so, wie ein und dieselbe Substanz im gleichen Körper zwei komplett gegensätzliche Wirkungen haben oder ein vermeintlich primärer Mangel am Ende tatsächlich eine sekundäre Erscheinung sein kann, so kann auch eine offenkundige Aufbruchstimmung letztlich nur der einzige Ausweg aus größter Verzweiflung sein. Aber eine Adrenalinumkehr gibt es eben gelegentlich auch im politischen Alltag. Der Hype um Messias Chulz und die mittlerweile wieder sinkenden Umfragewerte der SPD beweisen es: Alles eine Frage der Dosierung und des richtigen Zeitpunkts der Anwendung.

In seinen „Notizen“ schrieb der Schriftsteller Ludwig Hohl: „Die Idioten stellen die Dinge einander gegenüber, statt sie voneinander abzuleiten.“ Zusammenhänge aufsuchen und kritisch analysieren, das wird das Ziel der Kolumne „Der Doc empfiehlt…“ sein.

In diesem Sinne, beste Grüße vom Doc!

PS: In den nächsten Folgen geht es dann u.a. um operante Konditionierung im rechtsextremen Milieu und der Doc setzt sich mit den Vor- und Nachteilen des Verzehrs roher und gegarter Tomaten auseinander.