Lesen sie hier das ausführliche Protokoll eines besonderen Abends (Für die kurze Version: Hier den Bericht im GT lesen):
Samstagabend, 20:45 Uhr, Kadenz. Ein Pult mit PARTEIfahne wird von einem einzelnen Strahler erhellt. Das Lokal ist voll mit einem gespannten Publikum aus Sympathisanten und solchen die es bis zum Ende des Abends werden. Bestellungen werden gemacht, das Pokémon spielen herunter gefahren.
Bevor die Reden beginenn können gibt es zwei kurze Grußworte per Video. Das erste Video ist von Dr. Mark Benecke, dem Landesvorsitzenden von NRW und Madenfachkundigen. Er präsentiert seinen neuen Anzug und wünscht sich „Die PARTEI, Die PARTEI, … Die PARTEI“. Das zweite Grußwort ist von Martin Sonneborn, Vorsitzdender der PARTEI und Mitglied des Europäischen Parlaments. Er hat es effektiv und einfach an den Anfang eines Videointerview gestellt.
Pause: weitere Getränke. Die Spannung knistert. Vereinzelte Wetten werden abgeschlossen. Dann tritt der Moderator vor das geneigte Publikum. Es wird eingepeitscht. Und die Stimmung des Publikums peitscht zurück.
Nun wird das Thema nüchterner. Das Publikum bekämpft dies mit weiteren Bestellungen.
Es folgt eine kurze Darstellung der Bewertungskategorien, die weitgefasst sind und der Jury ein hohes Maß an objektiver Subjektivität lassen: Inhaltsleere, Auftreten und Publikumswirksamkeit stehen ab jetzt im Zentrum des Interesses. In der Vorschlussrunde gibt es für jeden Redner 3 Minuten Zeit und die Themwahl ist frei.
Mögen die Reden beginnen!
Die erste Rede des Abends hielt der ledige Dr. Christian Prachar, der sich in seiner Rede zum Stil verschiedener Politiker bekannte, aber deren Inhalte komplett ablehnte. Ein stilles, redendes Meisterwerk der hohen PARTEIkunst.
Gefolgt wurde er von Klaas Otte der sich für Windkraft unter den Feldern in Adelebsen einsetze, aber wegen zu vielen Inhalten abgestraft wurde. In der Folge strafte er den Strahler dem er durch Niederwurf das Licht ausknipste.
Die erste Dame im Rund war die spontan aufgesprunge Helena Arndt, welche in turbopulistischer Manier ihre Rede über Pokémon hielt. Teile des Publikums sahen hierbei auch erstmalig vom Handy auf und brachen in spontanen Jubel aus.
Gedankenpause damit die langsameren Leser aufholen können
Als ein Highlight des Abends kann die dann folgende Rede von Peter Walther gesehen werden, in welcher er einer großen Verschwörung aufdeckt, die von Sissi bis Barschel in die heutige Kommunalpolitik reicht: Finale!
Dann war es Zeit für den ersten Kandidaten außerhalb der PARTEI: Willy! Willy erfuhr auf der Straße von fleißigen Propagandisten der PARTEI von der Veranstaltung und lieferte eine Rede die dem Bundestag würdig war. Woher sie auch stammte, abgelesen aus einem Buch.
Davon angespornt wagt sich nun auch der Landesschatzmeister der PARTEI Niedersachsen Jens Bolm auf die Bühne und präsentiert die Pläne für einen energetischen Wandel: Das Blockheizschnuckenkraftwerk! Zugleich werden die Pläne für PARTEIship.de und ElitePARTEI.de präsentiert. Für diese Leistung gibt es nur eine Wertung: Finale!
Eine weitere Gedankenpause
Eine tiefe Stimme ertönt von der Theke: Stephan! Der Bär von einem Mann (DKP) vertritt entschlossen die Sache der Revolution und der Theke des Café Kadenz. Das PARTEIvolk jubelt! Trotzdem reicht es knapp nicht für das Finale.
Dafür kommt nun eine weitere wunderbare PARTEIfrau an das nicht mehr illuminierte Pult: Rieke Wolters vertritt ihre Meinung zu einem wichtigen PARTEIthema: Bier. Der Jubel der zunehmend begeisterten und bebierten Massen.
Dann wird es Zeit für den letzten Kandidaten: Der Frankfurter PARTEISpitzenpolitiker Nico Wehnemann redete über Themen, welche den Jubel der Massen zum überschäumen brachte, die aber so inhaltsleer waren, dass sich niemand ihrer erinnern kann. Ein Meisterwerk. Finale!
Dann: Pause. Der Moderator David Fuchs nimmt sich eine zweite Identität als Taschenrechner und berechnet aus den Jurywertungen die Finalisten. Am Ende stehen Peter Walther, Jens Bolm und Nico Wehnemann.
Im Finale ändern sich die Regeln. Die Kandidaten haben nun 4 Minuten Zeit für ihre Rede, aber das Thema wird von der Jury vorgegeben.
Als erstes spricht der Redner mit der geringsten Punktzahl in der Vorschlussrunde: Jens Bolm. Sein Thema sind Diätpillen; kurz wankt der Mann, sammelt sich und kehrt dann mit großem Elan wieder und spannt einen Bogen von der Diätpille in die heutige Politiklandschaft. Im Publikum gibt es ekstatischen Jubel und einzelne Luftschüsse.
Dann tritt Peter Walther an das dunkle Pult. Ebenso Dunkel ist das Thema für ihn: Die Schmach von Dings. Gekonnt spannt er einen weiten Bogen und kann am Ende nicht nur die Quadratur des Kreises vollenden, sondern auch darlegen warum Grone das bessere Göttingen ist. Das bewundernswerte auch hier: tobender Applaus! Der Wähler stimmt ihm zu! Vereinzelt werden schon die Angebote bei Immo24.de geprüft.
Dann kommt der hochgehandelte Frankfurter Kandidat. Sein Thema ist Spitzenhöschen. Schnell erfährt das Publikum, dass er keines trägt. Hierauf steigen die Zahlen der Bestellungen rapide an, Nunc est bibendum, man will vergessen. Insgesamt kann er sein hohe Niveau der Vorschlussrunde nicht bestätigen.
Wieder Pause: Gespannt wird in und vor der Kadenz diskutiert. Ideen, Wahlkampf und über überwundene Inhalte sind das Thema. Einzeln werden noch Unterstützerunterschriften gegeben. Dann kommen alle wieder zusammen: Dies Siegerehrung steht an: Nico Wehnemann ist auf dem dritten Platz gelandet und gewinnt ein Tetrapak Sauerkrautsaft, welches bis zum Ende des Abends auf wundersame Weise in Teilen auf dem Kopf vom Landesvorsitzenden Speckin wiederfindet.
Peter Walther holt sich den zweiten Platz und ein re-recyceltes Buch über bewusstes Sehen. Er wird bald wissen, dass Sehschwäche von nichts anderem als unserer verkommenen Zivilisation herrührt.
Der strahlende Sieger des Abends aber ist: Jens Bolm! Die Finanzmaschine aus der Landeshauptstadt. Am Ende hat er den goldenen Agitator am Bande um den Hals und feiert seinen überragenden Sieg, bis der erste Zug ihn wieder zurück schafft in seine Heimat, wo er versuchen wird den Goldlack gewinnbringen für die Landeskasse zu versetzen. Und das, bei seinem Talent, vermutlich mit Erfolg.
Hurra!