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Samstag, 26. August 2023

Die PARTEI Bremerhaven: Mahnwache gegen das Turmsterben

Ein Jahr danach!

Moin, Fischköppe. Am 18.08.2023 stürzte der Nordmolenturm ein. Ein Jahr und einen Tag danach veranstaltete eure sehr gute Partei Die PARTEI eine Gedenkveranstaltung.

Lest hier die sehr gute Rede unseres sehr guten Genossen Tobias Lotz:

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

es ist mir eine besondere Ehre, heute vor Ihnen zu stehen und über ein wahrlich beeindruckendes Wahrzeichen unserer Stadt zu sprechen – die Bremerhavener Nordmole.

Diese majestätische Konstruktion, die sich kühn ins Wasser erstreckte und dabei den Eindruck erweckte, als wolle sie sich jeden Moment in die Fluten stürzen, war zweifellos ein Meisterwerk der maritimen Ingenieurskunst.

…wer konnte ahnen, dass sie es ZU wörtlich nahm und am 18.08.2023 tatsächlich wagte?

Sehen Sie, die Nordmole von Bremerhaven ist nicht nur eine schnöde Mole, sie ist auch ein Symbol.

Ein Symbol dafür, wie die Stadt sich selbst treu bleibt, indem sie die Kunst des Verfalls auf spektakuläre Weise zelebriert.

Wer braucht schon sterbende Palmen, wenn wir eine instabile Molenlandschaft haben?

Schließlich sind es nicht die Palmen, die unsere Stadt so einzigartig machen, sondern die zahlreichen  Bauruinen.

Und es ist ja nicht nur das sogenannte „Turmsterben“ in Bremerhaven.

Es ist wirklich bewundernswert, wie unsere Stadt es geschafft hat, eine solch eindrucksvolle Sammlung von einstürzenden Molen, Brücken, Türmen und absaufenden Schiffen zu schaffen.

Wer braucht schon intakte Wahrzeichen, wenn wir eine erstaunliche Ansammlung von „Baustellen“ haben, die jederzeit den Geist aufgeben könnten?

Es ist fast so, als würden unser Hafen eine gewisse Müdigkeit und Resignation ausstrahlen – ein wahres Kunstwerk des Desinteresses?

Aber lassen Sie uns nicht den Höhepunkt dieser wunderbaren Abwärtsbewegung vergessen – den glorreichen Einsturz der Nordmole am 18. August 2022.

Ein Ereignis, das sicherlich in die Annalen der Stadthistorie eingehen wird. Man könnte sagen, dass die Mole ihre Meinung über ihre aufrechte Existenz kundgetan hat und beschlossen hat, dem schiefliegenden Trend zu folgen.

Meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, während andere Städte sich bemühen, ihre Infrastruktur zu erhalten und zu modernisieren, haben wir in Bremerhaven eine ganz eigene Herangehensweise entwickelt. Wir haben beschlossen, den Charme des Verfalls zu pflegen und unser Erbe als marode Metropole zu zelebrieren.

In diesem Sinne sollten wir stolz auf unsere schiefen Türme und einstürzenden Wahrzeichen sein – sie sind einzigartige Zeugen unserer stadteigenen Katastrophenkunst.

Vielen Dank und möge der Verfall weiterhin mit uns sein!