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Dienstag, 21. April 2020

Demobericht: Für ein Vermummungsgebot

Vermummte PARTEI-Mitglieder auf der Demo für Vermummung, 20.04.2020

Am 20. April, einem historischen Datum, denn es war ein Montag, fand die erste Demonstration in Sachsen seit Beginn der Anti-Ansteckungs-Maßnahmen statt. Damit haben wir einerseits PEGIDA den Titel vor der Kartoffelnase weggeschnappt, andererseits ausprobiert, wie sich eigentlich Vermummung auf Demonstrationen anfühlt. Wir können sagen: Es ist sehr gut!

Ein abgezirkeltes Areal für 50 Teilnehmende. Die PARTEI bleibt hygenisch separiert.

Die, nach Aussage eines Teilnehmers, „kürzeste und langweiligste Demo jemals“ wurde um 17:15 Uhr begonnen und, auf drängen des Ordungsamtes, bereits eine halbe Stunde später wieder beendet. Dennoch: Wenige der Anwesenden hatten innerhalb der letzten Wochen derart viele Menschen auf einem Haufen gesehen. Eine regelrechte Großveranstaltung.

Doch die 25 Teilnehmenden hatten sich an strenge Regeln des Seuchenschutzes zu halten: Mund-Nasen-Bedeckung und Abstandhalten von 2 Metern war angeordnet, auch musste der Veranstaltungsraum abgesperrt werden, der über einen Eingang mit harter Tür verfügte. Die Teilnehmenden waren angehalten ihre Kontaktdaten anzugeben: Name, Adresse, Telefon, Geburtstag. Eine merkwürdige Regelung, die die Nachverfolgbarkeit im Falle einer Infektion ermöglichen sollte.

Die härteste Tür Leipzigs

Das Datenblatt verbleibt allerdings für den Zeitraum von 4 Wochen im Besitz der Veranstalter. Im PARTEI-eigenen Kellerverlies wird die Tabelle von arbeitslosen Türstehern bewacht, bis wir sie dem Schredder zuführen dürfen. Die Richtigkeit der gemachten Angaben konnten wir leider nicht sicherstellen. Besonders gefreut hat uns allerdings, dass Martin Sonneborn auch vor Ort war. Danke, Martin, für den Besuch!

Montags Demos in Leipzig. Das klingt nach einem erfolgversprechenden Format. Diese Gesellschaft hätte schließlich auch einen fundamentalen Machtwechsel verdient. Die PARTEI steht bereit.

Landesvorsitzender Rodig beim Redebeitrag über die Vorzüge eines Vermummungsgebots

1989, dem Jahr der Wende und der Leipziger Großdemonstrationen, hat die BRD das Tragen von Vermummung auf Demonstrationen zu einer Straftat gemacht. Danke, Helmut Kohl!

Bis heute ist es, für die Gesundheit ihrer Mitmenschen sensibilisierten Demonstrationsteilnehmer*innen, untersagt, sich und andere ausreichend zu schützen.

Wo doch Jede weiß, dass Demos eine ungesunde Angelegenheit sind. Die Ansteckunsgefahren sind vielzählig. Um nur einige Beispiele zu nennen:


Beispiel 1: Langweiliges rumstehen.
Wer kennt es nicht, man geht zur Demo, die ja eh niemals pünktlich anfängt und sucht nach einem Zeitvertreib. Da werden schon einmal die Tetra-Packen Rotwein ausgepackt und rumgereicht. Da machen vorgedrehte Sportzigaretten (verstohlen) die Runde.

Doch wer durch einen Mundschutz säuft und raucht, der bewahrt die Hygiene!

Beispiel 2: Viele Menschen auf engem Raum
Wer kennt es nicht, kaum ist man verspätet bei der Demo aufgetaucht, da geht sie los, die Suche nach einem Plätzchen, wo einem niemand auf die Füße tritt. Eng an eng sind die Leute aneinandergeschmiegt. Hinzukommt die unhygienische Sitte des Handschlags, oder der Umarmung, oder noch viel schlimmer: Küsse! Das sind fatale Virenübertragungsgelegenheiten.

Doch wer vermummt knutscht, der knutscht auch sicher!

Beispiel 3: Raufhändel mit der Polizei

Wer kennt es nicht, gerade ist man noch friedlich am sich langweilen gewesen, da kommen sie um die Ecke und machen Stress: Polizeibeamte. Ebenso gelangweilt vom Rumstehen, teilen sie aus mit Schlagstöcken und Pfefferspray. Doch wenn der erste Tonfa in der Kauleiste landet, ist es schon zu spät für die Frage: Herr Officer, wann wurde dieses Prügelgerät das letzte Mal desinfiziert?

Doch wer sich mit Mundschutz auf die Fresse geben lässt, der schützt sich und seine Mitstreiter*innen!

Beispiel 4: Flucht vor den Häschern des Staates

Wer kennt es nicht, kaum ist die Demo eskaliert, will man die Szenerie verlassen und sich flux unter einem Automobil verstecken. Wenn dann das Versteck der Wahl ins Auge gefasst ist, kommt der Schreck – da liegt ja schon jemand! Wer sich nun mit unter den VW Polo legt, der riskiert eine unzulässige Nähe zum Mitmenschen.

Doch wer sich mit Mundschutz ins Versteck zwängt, der schützt sich und andere.

Beispiel 5: Auf dem Weg in die Gefangensammelstelle

Wer kennt es nicht: Eben noch im Versteck entdeckt oder am Schlawittchen weggezerrt, jetzt schon im Gefangenentransport auf dem Weg in die nächste Polizeidienststelle. Mitgefangene krakehlen lauthals über das Schweinesystem, mitfahrende Autonome spielen Armdrücken, der letzte, in der Unterhose versteckte Joint vorm GeSa-Aufenthalt geht rum. Schon wieder: Pausenlose Ansteckunsgefahr! Doch wer mit Mundschutz im Knast sitzt, der schützt sich und seine oder ihre Mitgefangenen.

Liebe Leute, ihr erkennt nun deutlich: Das Virus geht um – und hat es auf unsere Versammlungen abgesehen. Darum fordern wir auf das sog. Vermummungsverbot umgehend abzuschaffen und neben Helmut und Hannelore Kohl zu beerdigen.

Vermummung heißt Sicherheit, Vermummung heißt Freiheit – Freiheit, tödliche Keime abzuwehren und dabei noch verdammt verwegen auszusehen!


Genossinnen und Genossen – Hygiene kann Leben retten.
Darum stehen wir ein FÜR EIN VERMUMMUNGSGEBOT!